Juelz Santana – What The Game’s Been Missing!

Wenn es um reines Entertainment ging, war die Dipset Gemeinde von 2002 bis 2006 die richtige Adresse. Mit so hohlen und herrlich sinnfreien Texte wie den von Jim Jones, Juelz Santana und Cam’ron konnten noch nicht einmal die Künstler der klischeehaftesten Gangstrapalben mithalten. Trotzdem haben diese Jungs zu ihrer Zeit Trends gesetzt. Verrückt, aber wahr.

Verantwortlich für fast alle Dipset-Hits war das Produzententeam The Heatmakerz, die auch für “What The Game’s Been Missing!” vier Tracks produzierten. Starke Basslines und gepitchte Soulsamples bekommen wir zu hören, teilweise sind viele gekonnt zusammengeschusterte Stücke bei. Schlussendlich können sie Juelz aber nicht retten. Tracks wie “Freaky”, “Make It Work For You”, “There It Go” oder “Murda Murda” setzen das Hirn konsequenter außer Gefecht als ein gezielter Kopfschuß mit einer 45er. Da können Juelz und seine Jungs so viele Double-, Triple-, und Quadruplereime bringen wie sie wollen.

Selbst die Heatmakerz tun sich schwer und so ist auch nur eine ihrer Produktionen wirklich brauchbar. “Shottas”, im jamaikanischen Gewand, dass stilgerecht den Reggae- und Dancehall-Act Sizzla featuret, platzt aus den Boxen und nimmt den Hörer auf einen kurzen Abstecher in die musikalische Welt mit, wo alles irgendwie noch in Ordnung ist, nur um ihn wieder nach viereinhalb Minuten fallen zu lassen, damit der Hörer mit weiteren Müllsachen wie dem schildkröten-schnellen “Clockwork” oder dem mit bemitleidenswerten Drums gesteuerten “Kid Is Back” terrorisiert wird. Die Schmerzgrenze ist spätestens mit dem zuletztgenannten Song dann aber auch wirklich erreicht.

Man muss schon ziemlich naiv und jung sein oder zu sehr auf Entertainment-Rap abfahren, um “What The Game’s Been Missing!” auf seiner positiven Liste zu haben. Berechenbarer, stellenweise dummbatziger Rap vermischt sich hier mit der leichten und oftmals ausgelutschten Kost aus der Beatschneiderei. Wer darauf steht, greift zu!