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Illa J – Yancey Boys

Dilla ist eine Legende. Dilla ist der Größte. “Dilla changed my life!”. Dilla hier, Dilla da. Dilla, Dilla, Dilla. Wer in den letzten zwei- drei Jahren das HipHop-Geschehen rund um den Globus mitverfolgt hat und dazu auch die einschlägige Presse konsumiert hat, dürfte an diesem Namen nicht vorbeigekommen sein. James Yancey aka Jay Dee aka J. Dilla aka Dilla wurde so ziemlich von überall und aus jeder Ecke zur neuen Producer-Legende ausgerufen, wo sich nur die Möglichkeit bot. Ein Gott an den Reglern, der viel zu früh aus diesem Leben schied, und natürlich, über Tote darf man nicht schlecht reden.

Jetzt schickt sich sein jüngerer Bruder, Illa J, dazu an, die glorreiche Musiktradition der Yanceys fortzuführen. Dem Rapper/Sänger standen dabei unveröffentlichte Beats von Dilla höchstselbst zur Verfügung. Ja, richtig gehört, Dilla hat das komplette Album produziert. Mit Beats aus den Jahren 1995-’98 (laut Presseinfo). Welcher ewiggestrige Backpacker jetzt nicht Pippi in den Augen hat, bitte die Hand heben! Was hier auf Albumlänge passiert ist laid-back, back in the days, 90er Jahre Tribe-Spätwerk-Sound (dem ja Dilla bekanntlich seinen Stempel aufgedrückt hat) vom Feinsten…und um ehrlich zu sein und um es in aller Härte zu formulieren…vom Langweiligsten.

Im Grunde genommen muss man sich nur noch mal “The Love Movement” von A Tribe Called Quest zur Gemüte führen und da wäre man auch schon bei den “Yancey Boys”. Es ist derselbe Style, dieselben locker-fluffigen aber leider auch oftmals nichtssagenden Sounds und Samples die hier das Geschehen dominieren, nichts neu und aufregend, Hauptsache entspannt, smooth und jazzig angehaucht. Warum wohl wurden diese Beats wohl bisher nie gepickt? Vielleicht, weil der große Teil es in der Ära 95-98 einfach nicht leicht gehabt hätte. Vielleicht, weil der Tribe damals schon genug (und bessere) von hatte. So musste man eben warten, bis ein Teil des weltweiten Untergrundes im Zuge der Mainstreamisierung ihrer Lieblingskultur anfing, sich wieder nach “dem guten alten Scheiss” zurückzuheulen und das beschert uns jetzt dieses Machwerk. Bitte nicht falsch verstehen: In die Native-Tongue-De-La-Soul-A-Tribe-Called-Quest-Schiene passt das hier alles wunderbar und wird dem geneigten Fan ein ums andere mal wie eine kleine Offenbarung erscheinen, ziemlich sicher sogar. Wer es extra ruhig und kuschelig braucht, wird hier fündig werden, doch Rest-HipHop kann sich das hier getrost aussparen.

Auch weil Illa J als MC recht farblos bleibt. Klingt entspannt, ja, aber ohne ein markantes Organ wie Q-Tip oder ein Common wird er leider recht schnell austauschbar. Echte Akzente vermag er nicht zu setzen, alles ist ganz nett, dümpelt aber gleichzeitig größtenteils vor sich hin. Wäre dieses Album 5-6 Jahre vorher zum reviewen auf den Tisch gelandet, so würde das Fazit anders aussehen, aber Menschen entwickeln sich nunmal auch weiter… Am Ende der, glücklicherweise recht kurzen, Spielzeit bleibt die Frage, was man denn so gerade gehört hat, denn viel bleibt nicht hängen, echte herausstechende Highlights wollen sich nicht herauskristallisieren. “Homogen” und “kohärent” könnte man ohne Zweifel jetzt sagen. Jawohl, homogen und kohärent einschläfernd. Chhhrrrzzz…!

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