K-Rino – Triple Darkness Vol. 1: Wreck Time
Der Dampfplauderer aus dem South Park meldet sich zurück. Und weil man sich angesichts einer so einzigartigen Karriere schon mal in der Bringschuld fühlen kann, stellt man diesmal rein quantitativ alles bisher Dagewesene in den Schatten und lässt ein in dieser Form wohl einzigartiges, gleich drei komplette Alben umfassendes (Mini-)Serienprojekt mit dem Titel “Triple Darkness” von der Leine. Mit “Wreck Time” macht ein “typisches” K-Rino-Album den Anfang, im zweiten Teil wird der Schwerpunkt dann auf “The Lyrics” gelegt, bevor zu guter Letzt auf “Coalition Ambush” in gewohnt vetternwirtschaftender Manier alte und neue Koalitionäre der zahlenstarken South Park Coalition zu hören sein werden. Bis es soweit ist scheint unsere fleischgewordene Reim-Maschine jedoch gesteigerten Wert auf Alleingang zu legen: bis auf vier eher überflüssige Hallos von K-Water, Justice Allah, D-1 und Stu wird die Show auf “Wreck Time” nämlich komplett da solo gestemmt.
Um das Wichtigste gleich einmal vorweg zu nehmen: dieses Album ist weit davon entfernt, zu den besten von K-Rino zu zählen. Gerade der Anspruch, ein möglichst typisches, charakteristisches Album einzuspielen hat so seine Tücken. Es ist alles andere als leicht, hier die Balance zwischen Wiedererkennungswert und Selbstkopie zu halten. Ob’s nun an der Last der Projektgröße liegt oder sonst woran: “Wreck Time” ist ein für den SPC’ler durch und durch beispielhaftes Album, dass vor allem nach den Veröffentlichungen der letzten Jahre einen gewissen Kennt-man-eins-kennt-man-alle-Effekt nicht mehr kaschieren kann.
Das lässt sich ganz einfach nachweisen, nämlich im Direktvergleich mit dem unmittelbaren Vorgängeralbum “Book Number 7″ aus dem Vorjahr. Das konnte zwar mit einem Feature des reanimierten Ganksta Nip und einem monströsen Posse Cut protzen, funktionierte im Wesentlichen aber nach dem gleichen Muster. Wo seinerzeit in “Raised in The Dead End” das Leben im toten Winkel der Gesellschaft zum Thema gemacht wurde, bildet hier das tempogedrosselte “What U Gonna Do” die passende Entsprechung. Wortgewaltige Neckbreaker wie “No Let Up” und “Overkill” sind äquivalent zu “Blast On Um” (klasse Produktion von Dope-E!) und wo wir letztes Jahr über das schwindelerregende Reimkonstrukt “Imagination” staunen durften, setzt K-Rino diesmal sogar noch einen drauf und erzählt in “Two Sides Of The Story” über einen düsteren Pianobeat gleich zwei Geschichten auf einmal. Diese Eckpunkte – Battle-Rap, Straßenreport und wortverliebtes Storytelling – bilden die Grundlage für so gut wie jede bisherige Veröffentlichung von K-Rino. Was ja auch nicht weiter schlimm ist: ein Ausnahmekönner wie er kann diese Formen Album für Album mit Leben füllen.
Schade nur, dass ihm das auf “Wreck Time” wie schon angedeutet nur stellenweise gelingt. Neben oben genannten Höhepunkten stechen besonders heraus: die von Keyza Soze (Berlin) stimmungsvoll bebeatete Videosingle “Holla At Me” und “Years Just Pass” – ein Hutzug vor dem rasanten Aufstieg des Südstaaten-Rap. Von den passabel geratenen “Hood Rules”, “Crucified” und “Knockin Our Hustle” einmal abgesehen, sind es vor allem in der zweiten Hälfte des Albums immer wieder die Beats, die dem Meister einen Strich durch die Rechnung machen. “Word Mastery”, “Call Um Out”, “Transparent”, “Wrong For That” und “President K.” hören sich an wie in fünf Minuten hingeschludert und ziehen die Gesamtwertung des Albums damit deutlich nach unten. Bleibt zu hoffen das der seit geraumer Zeit fast schon unheimlich hohe Veröffentlichungstakt von K-Rino letztendlich nicht dazu führt, dass seinen Alben das Wesentliche verlorengeht: die innere Geschlossenheit.
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