Hollow Tip – Takin No Shortz
Ohne wenn und aber setzt Hollow Tip auf seinem 1996 über Highside Records erschienenen Debüt auf den so überaus charakteristischen Sacramento-Sound der Mittneunziger, in Erinnerung dessen so mancher Fan gerade heute in Erinnerung an goldene Zeiten schwelgt. Das heißt konkret, dass N8 The Gr8 und die Jungs von Darkroom Productions dem Einsteiger spröde Beats in holprigem Tempo und äußerst sparsamer Ausstattung hinter die gleichfalls recht einförmig geratenen Flows stellen und es trotz dieses gänzlich überraschungsfreien Konzepts dennoch schaffen die größten Gähnattacken gekonnt zu umschiffen.
Einen Auftakt nach Maß gibt’s mit dem feingeschliffenen “No More Brains” wo Tip auch gleich richtig zur Sache geht und in schneidigen Versen über sein gewaltgeprägtes Dasein in der Warzone von Sac-Town Rapport erstattet. Dass nur halb so gute “Steady Flossin” skippt man nach dem dritten Anhören nur noch und verweilt lieber beim smooth in Szene gesetzten “My World”, in dem ein weiterer Youngster am Mikrophon begrüsst wird, ohne den man sich die Sac-Szene heute schon gar nicht mehr vorstellen kann: Ballin’ A$$ Dame erledigt seinen Job so beeindruckend gut dass er zeitweise gar Hollow Tip selbst in den Hintergrund drängt. Dieses Malheur unterläuft unserem Protagonisten auf “Takin No Shortz” noch genau zweimal, und zwar immer dann, wenn Rapmonster J-Mack sich zu Wort meldet und sowohl in “Everybody Knows” als auch dem härtesten Track des Albums “Hoo Ride Attack” sein stimmliches Talent voll zur Geltung bringen kann (da würden aber ohnehin nur die Besten bestehen).
In “Warlocc (RIP)” sitzt dann auch schon wieder Tip am Steuer, bläst über atmosphärisch starkem Beat Trübsal über den in seinem Landstrich schwer beschäftigten Sensemann im Allgemeinen, die vergangenen Tage in Gesellschaft des gewaltsam zu Tode gebrachten Homies im Besonderen und kaschiert mit dieser anrührenden (aber zu keinem Zeitpunkt kitschigen) Vorstellung geschickt eher schwach ausgefallene Songs wie “Ridin'” und den nichtssagenden Titeltrack. Insgesamt höre ich hier mitnichten den großen Klassiker den so viele mit ehrfürchtig gesenkter Stimme im Munde führen – doch auch wenn’s nicht zu ganz Großem gereicht hat gibt “Takin No Shortz” doch ein kompaktes Stück Street-Rap ab, das man vor jedem anderen Hollow Tip Release gehört haben sollte.
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