HMD – One Pursuit
Es gibt Leute, die sprechen angesichts der jüngsten Albenschwemme nicht ganz zu Unrecht von einer wahren Rennaisance des Produzenten-Albums. So gesehen liegt HMD mit seinem offiziellen, natürlich über Philosofikal Records veröffentlichten Debütalbum voll im Trend. Der ursprünglich aus Philadelphia stammende, heute in San Francisco wohnhafte Anfangzwanziger hat bislang durch seine Zusammenarbeiten mit Ganj und den Catastrofiks von sich reden gemacht. Jetzt soll’s eine Nummer größer abgehen: nicht von ungefähr sind auf “One Pursuit” mit Wordworth, Masta Ace, R.A. The Rugged Man und Reef The Lost Cauze gleich mehrere Ostprominente vertreten. Doch so komisch das auch klingen mag: sie spielen hier nicht die Hauptrolle. Das tut HMD dann schon selbst, und genau darin unterscheidet sich sein Album letztlich von einem Großteil der gastüberladenen Konkurrenzproduktionen.
“One Pursuit” beschwört die langsame, aber konsequente Abkehr vom klassischen Boom-Bap-Sound. Charakteristisch für HMD’s Sound ist dabei neben den immer mal wieder eingestreuten Breakbeats vor allem der auffällig häufige Gitarreneinsatz. “Mummers Beat Down”, “No Time” und “My People” sind knackfrisch klingende Beispiele dafür, wie das kränkelnde Subgenre wieder auf Vordermann gebracht werden könnte. Noch besser ist da nur der gut nach vorne gehende, mit orientalisch anmutendem Soundscape ausgestatte Titeltrack, für den sich D-Rellz mit seinen kämpferischen Reimen am Mic aber auch gut ins Zeug legt. Das gleich mit fünf Emcees besetzte “Move” geht mit massivem Beat und dominanten Streichern eher in die durch Stoupe geprägte Philly-Schiene; ansonsten sind es vor allem die Interludes, in denen HMD seine Klasse demonstrieren kann. Besonders “Old Records” “Task N Vice” oder den schlicht betitelten “Interlude Beat 1″ gilt es hier zu nennen.
Unverständlich dagegen, warum HMD dann irgendwie doch immer wieder in dröge 0/8/15-Sounds verfällt: vor allem das von Baby Blak gerappte “Such As Myself”, Sam Doom’s “Not A Test” oder der vom wütenden Philly-Newcomer Digs Darklighter angezettelte “On Sight Beef” fallen negativ auf und nehmen dem Album viel Schwung. Zu allem Überfluss sind dazu in “Imma Make It” und “Remember The Name” ausgerechnet die Beats für die kaufanreizenden Gastgrößen ziemlich schlaff geraten – warum sich HMD hier nicht einfach an seinen schmucken Interludes orientiert hat, bleibt wohl sein Geheimnis. “One Pursuit” hat einige wirklich großartige Momente, verspielt eine höhere Gesamtwertung schlussendlich aber geradezu leichtfertig. Was nicht ist, kann noch werden? HMD hätte auf jeden Fall das Zeug dazu…
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