Hi-Tek – Hi-Teknology 2: The Chip
Der Schmied solcher hochgelobten Arbeiten wie “Reflectional Eternal” und der Typ der uns Ende der 90er “One-Two-THREEEE, it’s Mos Def and Talib Kwelii-iiii” in unser Gedächtnis reindrückte wie eine high machende Drogeninjektion, wird nun mit seinem zweiten Produceralbum vorstellig. Tony Cottrell aka (DJ) Hi-Tek ist wohl noch immer einer der Produzenten, die in der HipHop Community einfach einen Stein im Brett haben. Nun also “Hi-Teknology 2: The Chip”.
Dies ist insgesamt eine sehr angenehme, soulfulle Sache geworden, auch dank solch wunderbarer Vocalists wie Ayak, Marsha Ambrosius, Dion und Willie Cottrell von der Willie Cottrell Band (quasi Hi-Teks Familie). Dieses Element der Grazie und Schönheit zieht sich durch die meisten der 15 recht abwechslungsreichen Tracks die zwar auch durch ihre vielfältigen Gastrapper viele verschiedene Freunde finden dürften, jedoch glücklicherweise nie den Stil des Chefs aus den Augen lassen. Zerfahrenheit ist also Hi-Teks Sache nicht und dieser versteht es bestens sein All-Star Team unter einen Hut zu bringen: Für die gute, alte Eastcoast repräsentieren u.a. Altmeister wie Raekwon, Q-Tip, Talib Kweli oder Busta Rhymes nebst Papoose und Jadakiss, für den Westen halten es The Game und die Strong Arm Steady Crew unten und auch der Süden wird durch Bun B. und Devin the Dude würdevoll vertreten. Interessant wird es, wenn regionsunabhängig sich die Rapper in die Dienste des Producers und letztendlich des Songs stellen: “Keep It Movin” vereint Q-Tip und Kurupt auf einem Song welcher von Dions wunderbaren Gesang zusammengehalten wird und die beiden Vets zeigen, dass sie noch immer dazu in der Lage sind, vollends zu strahlen.
Noch mehr großartige Musik dann bei “Can We Go Back”, bei dem sich die äußerst talentierte Sängerin Ayak (bescheuerter Name) so dermaßen soulfull ins Zentrum singt, dass auch die kurzen Verse von Tek und Talib Kweli nichts mehr daran ändern können, dass der Track eigentlich doch nur ihr alleine gehört. Ghostface Killah gibt zusammen mit Pretty Ugly eine Fingerübung in seiner angestammte Meisterdisziplin, dem Storytellen (mit der Willie Cottrell Band – muss man mal auschecken) und wenn in der Mitte des Albums dann “Where It Started At (NY)” um die Ecke fährt, dann ist alles aus: Endlich mal eine New York-Hymne welche die Bezeichnung auch tatsächlich verdient. Dieses Line-Up: Jadakiss, Papoose (“All I got is my word and my nuts, man I got Brooklyn in my balls!”), Talib Kweli und Raekwon. Diese Hook: Dion. Und dieser Beat. Eine Meisterleistung von Hi-Tek. Ganz, ganz groß. “So Tired” mit Bun.B, Devin the Dude und Pretty Ugly spended Trost wenn man stressed out ist und hier gibt’s auch von mir nochmal Pluspunkte für diese smoothe Gitarre am Schluss. Und eine weitere echte Großkollabo beschließt dann auch das Album: “Music For Life”, der Titel ist Programm. Ein wunderschöner Flötenbeat der das Fundament bildet für persönliche Einsichten von einem superflowenden Nas, einem Hi-Tek der sich nicht verstecken braucht und einem supercharismatischen Common, der allein schon wegen seiner Stimme auf sich aufmerksam macht und zum Zuhören zwingt. Eine Marsha Ambrosius die für Gänsehaut sorgt. Und Widmungen von J.Dilla (R.i.P) und Busta Rhymes. Bis hierhin also reife, erwachsene und gefühlvolle Musik.
Leider sind auch einige Ausfälle zu vermerken: “Think I Got A Beat” ist als Skit zwar nett aber dann doch auf die Dauer zu nervig und ist definitiv ein Skipkandidat. Bustas Solo ist leider ein kleiner Reinfall bei dem sich Hi-Tek wohl auch ne kleine kreative Pause gönnte und ein wenig geschludert hat. Auch in der zweiten Albumhälfte machen Strong Arm Steady vergleichsweise nicht die beste Figur und Czar und Nok sind zwar ganz nett aber irgendwie auch nicht mehr.
Schade. Hätte man eine kleine Hand voll Anspielstationen weggelassen wäre das ein absoluter Sureshot gewesen. Aber auch so gilt: Kaufempfehlung für alljene die sich gerne mal fallen lassen. Soft ohne weichgespült zu sein sondern sehr, sehr aufrichtig.
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