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Geto Boys – The Foundation

Es gibt 2004 kaum noch jemanden, der eine Reunion der Geto Boys in ihrer bis dato besten Besetzung noch für möglich hält. Scarface hält sich bei Def Jam landesweit immerhin als Soloartist im Gespräch, Willie D versuchte dasselbe mehr schlecht als recht mit Relentless Ventures und Bushwick Bill … nun, lassen wir das. Denn jetzt macht Rap-A-Lot-Chef J. Prince das Unmögliche möglich, versammelt die drei Haudegen unter seinem Banner zu einem neuen Album und beendet damit auch diverse Gerüchte über eine eventuelle Neubesetzung der Supergruppe. Und dann ist “The Foundation” da – und der Hörer erst einmal am Ende aller Illusionen.

Es ist ja fast schon rührend mitanzuhören, wie sich die alten Herren noch einmal aufzurappeln versuchen. Willie D bestätigt, was sich auf seinem letzten Solo “Unbreakable” schon ankündigte und präsentiert sich stimmlich deutlich geschwächt; Bushwick Bill ist völlig abgemeldet und kann nicht einmal zwischenzeitig an seine alte Klasse anküpfen – Scarface scheint der Einzige zu sein, der in der Lage ist, seinem Image von einst noch einmal Leben einzuhauchen. Ganz in diesem Sinne ist sein von noblen Streichern angetriebener Solotrack “G Code” auch der beste Track des Albums. Wenn Mr. Brad Jordan mit seiner beeindruckenden Stimme gegen Polizeigewalt und staatlich verordnete Ungerechtigkeit angeht, dann blitzt der Geist der alten Geto Boys noch einmal ganz kurz auf. Der Rest ist schnell erzählt. Die vorab ausgekoppelte Single “Yes, Yes, Y’all” klingt ganz nett aber irgendwo auch sehr überraschungsfrei, Willie D zeigt im harten “What?” zumindest ansatzweise wozu er an guten Tagen in der Lage ist (“Nigga fuck you / I put a hole in your head big enough to drive a truck through”) und Face kann mit dem autobiographischen “I Tried” vor allem inhaltlich überzeugen, wobei sich das alles natürlich weitab von Classics wie bswp. “Now I Feel Ya” abspielt.

Passable Songs, die nun wirklich jede x-beliebige Gruppe in gleicher Güte veröffentlichen könnte, runden das Album ab: “Declaration Of War”, “Leanin On You”, “Nothin’ 2 Show” und “The Secret” sind durchaus hörbar, bleiben gemessen an den hohen Erwartungen aber blass. “The Foundation” ist kein schlechtes Album, doch hätte man sich für ein derartiges Comeback einfach mehr ins Zeug legen müssen. Das gilt sowohl für die Produktionen als auch für den Einsatz am Mikrophon. Die Geto Boys spielen im neuen Jahrtausend keine nennenswerte Rolle mehr. Traurig, aber wahr.

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