Ganksta Nip – The South Park Psycho
Sein schwerkrankes Ghostwriting für Bushwick Bill’s Klassiker “Chuckie” (erschienen auf dem Album “We Can’t Be Stopped” von den Geto Boys) eilte ihm wie ein langer Schatten voraus, aus dem Ganksta Nip mit seinem 1992 auf die Welt losgelassenen Debüt “The South Park Psycho” furchteinflössend wie der Leibhaftige selbst herausspringt. Der Geisteskranke aus dem South Park von Houston nimmt den Mund nicht zu voll, wenn er sich im introducenden SPC-Rollcall als “craziest mothafucka on earth” bezeichnet. Denn: mit diesem 14 Songs umfassenden Irrenhaus-Manifest hat sich Nip, allseits beglaubigt als Erfinder des Horrorcore, in den Rap-Geschichtsbüchern verewigt, dieser überwiegend geschmacklosen Sparte des HipHop, die Gedanken formuliert und zur Sprache bringt, die ein Großteil aller MC-Normalos wohl niemals auch nur in den Sinn kommen würden.
Das Album zieht alle Register des Schreckens: Sodomie (“tried sexual intercourse with a mothafuckin’ pigeon”), abartige Inzestschilderungen (“tied a needle to my dick than my grandmother rode me”), kaltblütige Tötung von Frauen, Kindern und – wie vor allem in “Slaughter” beschrieben – auch schon mal Massenhinrichtungen von Gesetzeshütern. Des Weiteren im Angebot: Schilderungen von Reinkarnationen in Tierkörperteile, die greulichsten Mordarten ever heard und manchmal auch nur noch kaputte Lines wie: “some say I’m insane cause I married a dead horse” oder “I was born in a fishhead in my brother’s chest”. Klar, dass da irgendwelche bewusstseinserweiternden Substanzen im Spiel gewesen sein müssen – und tatsächlich: “Smokin’ Amp” mutiert zum fast schon erleichternden Geständnis. Was natürlich nichts an der Tatsache ändert, dass wir es hier mit einem der krassesten Rap-Alben aller Zeiten zu tun haben. Dies gilt auch für die walzenden Beats aus der Feder von John Bido, Crazy C, Doug King und den Terrorists, die mit Dope-E im grotesken “Get Out Of The Game” auch in verbaler Hinsicht Skrupellosigkeit beweisen.
Weiteren lyrischen Support gibt es im – sich an die legendäre Halloween-Themeline anlehnenden – “Rough Brothers From South Park” von den mies aufgelegten Coalition-Homeboys K-Rino, Point Blank und abermals Dope-E und, gewissermaßen als i-Tüpfelchen, in “Action Speaks Louder Than Words” von Scarface, Willie D und natürlich Seagram (R.I.P.), der den Track auch auf seinem “The Dark Roads” drauf hatte. “The South Park Psycho” ist ein unbestrittener Klassiker seines Genres ohne den kleinsten Ausfall, und konsterniert auch heute noch durch seine fast schon perverse Härte. “Ganksta Nip, known to the world as the most violent, insane executioner, is runnin’ wild through the city streets of Houston. Ladies & Gentlemen, he’s definately a psycho case…”
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