Famsyrk – Hoodlum
Es gibt ja so einige Rapper mit einem Faible für Comics, aber dieser Famsyrk toppt wirklich alles. In Zusammenarbeit mit seiner Mutter (Pseudonym: Sweet D) hat sich der aus Oakland/CA stammende Rastamann eine Bildergeschichte namens “Fonk’n Da Wonda’land” ausgedacht. Es geht um einen toten Nikolaus, Drogenkriege unter Rentieren und anderes mehr – die Sorte Story also, bei der man sich fragt wo die Leute wohl ihren guten Stoff herbekommen mögen. Famsyrks lila Facepainting auf dem Cover seines Debütalbums “Hoodlum” rundet den bizarren Ersteindruck ab.
Entgegen den Erwartungnen fällt die musikalische Leistung dieses Exzentrikers dann allerdings relativ unauffällig aus, der erhoffte Innovationsschub bleibt aus. Stattdessen: klassische Straßenthemen und Beats auf schwankendem Niveau. Richtig gut macht sich auf jeden Fall der Opener “You Don’t Wanna Fuck With Me”: Famsyrk trumpft mit gereizten Raps auf, der Pianobeat drückt gut nach vorne und die ohrwurmende Hook hätte gut und gerne auch von Tech N9ne kommen können. Vergleichbar gut kommt das auf Synthieflächen bauende, leider nur anderthalb Minuten lange “G-A-M-E-” – bester Midwest-Sound ist das, und rein raptechnisch betrachtet neben “When It’s On” sicher Famsyrks bester Auftritt auf diesem Album. Eher nach Oakland klingen da schon “Changes” und “My Neighborhood” – beide Tracks überzeugen mit aus dem Leben gegriffenen Gutter Stories. Und auch das gut losbretzelnde “Are We Hard” und “Ride” nehmen wir noch mit – letzteres trotz der gut weichgespülten Hook.
Solche gibt es auf “Hoodlum” sowieso immer wieder zu hören, doch der eigentliche Knackpunkt ist hier, dass die Beats wie erwähnt immer wieder stark absacken. Ihren Tiefpunkt erreicht die Scheibe mit “Knock ‘Em Out Syrk” und “Shake That Ass”, zwei miserabel produzierten Tracks, die die Frage aufwerfen, wie um alles in der Welt so ein Qualitätsgefälle überhaupt möglich ist. Auf der einen Seite souverän gerappt und auf A-Niveau produziert, auf der anderen dann dieser Soundschrott – im Zweifelsfall hätten’s ja auch nicht unbedingt 19 Tracks sein müssen. Trotzdem: Famsyrk hat riesengroßes Potential, das zeigen die gelungenen Tracks auf “Hoodlum” schon sehr deutlich.
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