Dung Meister General – Obnoxious Vanity Project
Er hat es oft versucht. Die Anläufe mit den Nasty Boys und Cesspull schlugen fehl. Dann betritt er mit der Gründung der Rap-Rock Gruppe Alice Kramden auch Pfade abseits des klassischen Genres – und versagt erneut. Irgendwann einmal wirft Dung Meister General aus New York die Flinte ins Korn und nimmt sich eine längere Auszeit. Und dann ist da urplötzlich die Eingebung es doch noch einmal anzupacken, unter dem Banner eines Markenzeichens das noch keine Gruppe für sich beansprucht hat und das die Hörerschaft gleichermaßen aufhorchen und nachhaken lässt, das eben was jeder Mensch von Zeit zu Zeit in seinem Darm spazieren trägt: Stuhl, Exkremente, auf gut deutsch Scheiße.
Um es gleich vorwegzunehmen – D.M.G. ist zu hintersinnig um ein derartiges Tabuthema auf die banale Weise anzugehen, den Bogen im Eifer des Gefechts unüberlegt zu überspannen und gleich von Anfang an – ähm ja – Scheiße zu bauen. Auf dem mit freundlicher Unterstützung von Charma Recordz veröffentlichten “Obnoxious Vanity Project” spielt und kokettiert der eigenwillige Freidenker mit dem abstossenden Gedanken, fordert Assoziationen heraus und klopft sich und den Hörern seines Albums ein völlig absurdes Methapherngebilde zusammen, dass dem selbsterdachten Titel “Conscious Clown Prince Of Hip Hop” mehr als nur gerecht wird. Dabei spielt der Dung Meister über stark gewöhnungsbedürftigen Beats eines gewissen Taquan (HipHop meets Rock & Roll & Techno) seine im Laufe der Jahre beträchtlich weiterentwickelten lyrischen Fähigkeiten unter dem Motto “I don’t have a uzi, my mind weighs a ton” natürlich voll aus. Der spaßige Kreuzritter wider die Ernsthaftigkeit nimmt im rockig dröhnenden “Worshipful Master” mit Zeilen wie “my doodads have chemicals for biowar / I’ll eliminate tha classes there’ll be no poor” und “when tha bourgeoisie rear they ugly head I’ll take a wall street journal & beat ‘em till their dead” Anlauf, schlägt im eigenwilligen “The God Intoxicated Man” reichlich verwirrende Verbalfinten, hebt zwischendurch auch mal stolz wie Oskar seinen “Superdick” in den Mittelpunkt des Interesses und lässt unsereins im ganz klar besten Song des Albums “I’m All That & You’re Not” auf unvergleichliche Art und Weise wissen was Sache ist: “Check my euthanasia the audible form / heaven & hell tha calm and the storm / and when it’s on I be the initial surge / you’ll be praying to be stoned once you hear my words”.
Schade, dass die Beats im Kreisliga-Format weit hinter den – wenn auch zweifelhaft geflowten doch inhaltlich überzeugenden – Raps dieses Kopf-Chaoten zurückbleiben, so dass man im Fall von “Obnoxious Vanity Project” nur unter Einschränkung von einem hörenswerten Album sprechen kann. Für 40 Minuten (un)gepflegter Unterhaltung hat es jedoch allemal gereicht und zumindest Fans von Gruppen wie den Hawd Gankstuh Rappuh Emsees Wid Ghatz dürfen sich über einen neuen Bruder im Geiste freuen.
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