D’Gree – New World Disorder: First Life
Düsterer, dramatischer Straßenrap aus Memphis/TN ist nun wirklich alles andere als außergewöhnlich – und trotzdem nimmt dieses Album hier eine kleine Sonderstellung ein. Das liegt zum Teil sicher an den mal gnadenlos aggressiven, und dann wieder mehr nachdenklichen Lyrics von D’Gree, bestehend aus Jap, Sniper und Phatal. Mehr noch aber den ungewöhnlich abwechslungsreichen Produktionen von Slicse Tee, der “New World Disorder” bis auf vier Tracks vollständig im Alleingang produziert hat. Der ein oder andere wird diesen Namen vielleicht schon einmal irgendwo aufgeschnappt haben, immerhin hat der Mann unter anderem schon Rap-A-Lot und Suave House Records mit Sound beliefert.
Das Besondere an dieser Scheibe ist, dass ihr jeglicher Lokalkolorit fehlt. D’Gree klingen in einem Moment nach den tiefsten Südstaaten, im nächsten als würden sie aus Chicago kommen und dann wieder nach typischem New York Rap – und die Grenzen sind fließend. Auch dieses Album hat seine kleinen Hänger, aber trotzdem: solche Mashups waren schon immer selten und noch seltener auch wirklich gut gemacht.
“Armageddon”, “A New Day” und “Survival Mode” punkten mit treibenden Beats und Streichern, “How Many Niggaz” wurde mit sphärischen Techno Sounds veredelt, “Life Is…” und “We All Sin” klingen als G-Funk-Einschübe leider etwas unspektakulär. In “Nobody Knows My Soul” wandelt man auf Xzibits Spuren und verwurstet nochmal Gabriel Faures “Pavane, Op. 50″ – mit durchwachsenem Ergebnis allerdings, schade um die guten Reime. Volle Punktzahl dagegen für das düster schleifende “No More Convasashuns” mit seinen knallharten Hustlerraps – 100% married-to-the-game-type of shit! Auch das pompöse “Headblow Niggaz” geht gut nach vorne – ein Posse Track mit einigen Artists aus dem Headblow Entertainment Camp, die im Booklet aber leider nicht namentlich erwähnt werden.
Das Schlussfazit fällt leicht: D’Gree erfinden das Pulver nicht neu, aber sie mischen die altbekannten Zutaten geschickt neu durch. Wer nach einem facettenreichen Stilmix sucht, ist mit “New World Disorder” gut bedient.
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