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Dead Prez – Let’s Get Free

Ein Hoffnungsschimmer in Sachen Polit-Rap! Wer jetzt politische Moralisten mit langweiliger Musik erwartet, hat sich ordentlich geschnitten. Nach dem Intro “Wolves” geht erst einmal “African” mit wummernden Beatab und und bietet dem Duo die passende Untermalung zum Bekenntnis ihrer afrikanischen Wurzeln. Von dieser Grundlage aus beginnen Dead Prez nun ihre Attacken gegen das politische, kulturelle und judikative System der USA aufzufahren. Die Kritik am Hip-Hop unserer Tage fällt da fast unter den Tisch, obwohl die veröffentlichte Single eben diesen Titel trägt: “Hip-Hop.” Im Video schwenken die maskierten Rapper ein Megaphon und feuern eine Masse mit Parolen wie “I’m sick of that fake thug, R&B, rap scenario all day on the radio / same scenes in the video, monotonous material, y’all don’t here me though” an. Doch steht auf “Let’s Get Free” in erster Linie der amerikanische Staat im Zentrum der Kritik – sind Dead Prez politische Träumer, die irgendwo im Denken der Black Panther aus den 60er Jahren hängen geblieben sind? Mag sein. Doch M-1 und Stic Man haben auch einen Blick für die Realität: so beschreiben sie beispielsweise in “Enemy Lines” Wege von politischen Aktivisten wie Fred Hampton oder auch von einfachen Kriminellen, die jedoch immer in eine Gefängniszelle führen.

Die Lösung aller Probleme, der revolutionäre Umbruch, beginnt im Kleinsten: zum Beispiel damit, dass man sich gesund ernährt, wie in “Be Healthy” empfhlen. Ein reimerisches Meisterwerk ist vor allem das Lied “Animal In Man”, eine Rap-Version der Polit-Satire “Animal Farm” des englischen Schriftstellers George Orwell; aufgelockert wird diese harte politische Linie nur durch die eine mit “Mind Sex” betitelte Liebeshymne und dem unbeschwerten “Happiness”, das beweist, dass Dead Prez trotz allem das Leben und seine kleinen Freuden durchaus zu schätzen wissen. Auch wenn man’s bei derartigen Inhalten vermuten könnte, hat die musikalische Untermalung dieser Parolen rein gar nichts mit den Altrevoluuzern Public Enemy und vergleichbaren Gruppen zu tun: keine Spur von lauten Beats und lärmenden Sirenen, im Jahr 2000 perlt die Revolution sanft aus dem Lautsprecher. Freshe, aber einfache strukturierte Beats, Flöten, Klavierklänge, Streicher und Gitarren.

Unter dem Strich lässt sich sagen, dass Dead Prez ein wichtiges Album geschaffen haben, das wieder eine politische Komponente ins Rap-Biz bringt. Ich schätze die Gruppe für Aussagen wie “because I don’t believe a word of what the president said / he filling our head with lies got us hypnotised / when he be speaking in cold words about crime and poverty / drugs, welfare, prisons, guns and robbery”, doch ist die geforderte Revolution, der große Systemsturz politisch doch mehr als naiv. Der Musik schadet das freilich nicht…

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