Sol Retuyk – Désarticulé 2
Das erste Volume von “Désarticulé” datiert aus dem Jahr 2001 – eine Kleinstauflage von gerade einmal 40 Exemplaren und damit nicht mehr als ein Hobbyprojekt. Jetzt präsentiert uns Sol Retyuk im Alleingang (damals beatbastelte man noch im Duett) den zweiten Teil. Und auch wenn höchst fraglich ist, ob sich die Absatzzahlen diesmal relevant steigern lassen, sind die gebotenen 10 Tracks alles andere als uninteressant.
Der aus dem französischen Villers-lès-Nancy stammende Soundtüftler setzt auf eine Mischung aus Rap und Electronic, hat eine Vorliebe für fein säuberlich zerhackte Samples und hat für sein in kompletter Eigenregie veröffentlichtes Minialbum die Westküstler Nga Fsh und Rifleman gewinnen können. Die wussten wohl um den Stellenwert der Unternehmung und rattern ihre Reime eher im Vorbeigehen runter – aber das macht gar nichts. Denn “Désarticulé 2″ ist aus einem ganz anderen Grund interessant. Hier werden neue Wege gegangen, und das ist in dieser Musikart auch bitter nötig. Dumm nur, dass Sol die meiste Zeit über zweigleisig fährt. Während die Emcees auffällig unauffällige Beats serviert bekommen, lässt er seiner Phantasie eher in den Instrumentals freien Lauf. Das klingt in Tracks wie dem mit sanft perlenden Harfenklängen bestückten “Nyen Leng” oder dem raketenartigen “Escape Short Version” auch richtig klasse, doch hätte man sich letztlich doch mehr Mut zur Mischform gewünscht.
Einzig das von Nga Fsh souverän bespittete “Kill” hebt die Trennlinie auf und beweist, wieviel Potential gerade in dieser Art von Genreüberschneidung steckt. Ich will den Franzosen nicht über den grünen Klee loben – hier gibt’s noch viel zu verbessern, angefangen bei der schwankenden Lautstärke bis hin zu songstrukturellen Details. Aber: dieser Mix hat Zukunft. Das scheint auch Sol Retuyk zu wissen – weitere Kollaborationen mit Rappern aus dem Project Blowed Umfeld sind jedenfalls schon angekündigt.
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