Canibus – 2000 B.C. (Before Can-I-Bus)

Nach seinem werbewirksamen Zank mit LL Cool J und den daran geknüpften hohen Erwartungen an sein Solo ging der stimm- und reimgewaltige Canibus aus Queens/NYC mit “Can-I-Bus” gnadenlos unter. Gemessen an den unglaublichen Möglichkeiten dieser Rapmaschine war dieses Debütalbum eine einzige Peinlichkeit – und Canibus weiß das. Zwei Jahre später soll mit “2000 B.C.” alles anders und besser werden – und die Ansage im Titeltrack macht durchaus Eindruck: “you mad at the last album, I apologise for it / yo, I can’t call it, motherfuckin’ Wyclef spoiled it / but this time for 99 I got 5 on it / you should double up and put a dime on it / matter of fact, triple your nickle and put 14.99 on it”.

Der ganz große Wurf ist ihm auch diesmal nicht gelungen, doch wo zwei Jahre zuvor noch dünne Allerweltsware den Ton angab gibt’s hier mehr Battle-Rap, mehr Gewalt, mehr Pathos – mehr Canibus? Das weiß keiner so genau, den auch wenn der Mann im Titeltrack, in “Lost @ C” oder “Watch Who You Beef Wit” alle Register seiner Könnens zieht und wirklich eine Punchline nach der anderen raushaut bleiben die ganz großen Momente aus. Keineswegs schlechte, aber eben doch nur durchschnittliche Ware wie “I’ll Buss ‘Em, You Punish ‘Em” mit Oldschooler Rakim, das unschlüssig wirkende “Doomsday News” oder die Songs mit dem schlappen Journalist aus Philadelphia machen den Großteil der Tonware auf “2000 B.C.” aus. Der Mann hat was die Beats angeht einfach kein glückliches Händchen.

Die ganz große Ausnahme ist da natürlich das bedrohlich wogende “100 Bars” in dem Canibus einen der besten Auftritte seiner bisherigen Karriere hinlegt und über 100 phantastische Zeilen scheinbar ohne Verschnaufpause alles tötet was nicht bei drei auf dem Baum ist. Warum nicht immer so? Warum stattdessen schon wieder so viel Durchschnitt den sowieso keiner hören will? Soviel Talent, soviele vertane Möglichkeiten – “2000 B.C.” ist zwar ein großer Schritt nach vorne, aber da geht noch viel mehr…