Bushwick Bill – Little Big Man
Der kleine Mann von den legendären Geto Boys mit seinem ersten Solo-Album, “Little Big Man”. Und Bushwick hat einiges zu sagen. Man höre sich das Intro an, dass uns den Mindstate eines Mannes aus einem “modern day Vietnam” vorstellt. Hier heißt es unter anderem “Man, fuck the statue of liberty. That bitch is nothing but a prostitute”. Dann kommt der Titeltrack mit E-Gitarren durchs System gerollt und Bill überrascht gegen Endemit Ragga-Vocals. Die schmutzigen Beats geben von Anfang an den Ton an: dumpfe, staubtrockene Produktionen, dazu ein bisschen Gitarrengezupfe (zugegeben: über die Gesamtlänge des Albums nicht sehr abwechslungsreich das Ganze) und ein wenig orgelähnliches Spiel.
Die Musik steht hier ohnehin nicht im Mittelpunkt, sondern vielmehr die aggressiven, überharten Lyrics des Giftzwerges, der Spott und damit Kummer gewohnt ist. Doch er kann sich wehren, im Intro zu “Call Me Crazy” hört er sich die Witze kurz an, bevor er seine Knarre auspackt und kurzerhand für Ordnung sorgt. Mit “Chuckwick” (dem zweiten Teil des legendären “Chuckie”) dann Horrorcore vom Feinsten. Inhaltlich geht es hier natürlich darum, wie Bushwick mit Messer und Kettensäge bewaffnet irgendwelche Körper zerteilt. Der Beat ist am ersten Teil des Songs orientiert, nicht mehr ganz so düster, und wird natürlich von den obligatorischen Samples (reichlich Geschreie) unterbrochen. Ein absolut typisches Bushwick Bill Lied. Genauso wie “Letters From The KKK”, von genialem, sehr rasantem Beat angetrieben. Hier kickt der “little big man” Rhymes über die problematischen Verhältnisse zwischen Schwarz und Weiß im immer noch sehr rassistisch geprägten Süden der USA. Diese inhaltliche Vielfalt ist typisch für Bushwick: auf der einen Seite böse Gangsta- und Mördersongs, auf der anderen dann wieder realitätsnahe Schilderungen von persönlichem Schmerz, der sich im 5th Ward von Houston reichlich anzusammeln scheint.
Auf diesem Debütalbum des “short nigga with some long nuts” überwiegen jedoch klar die (auf unvergleichliche Weise sehr langsam vorgetragenen) Brutalo-Rhymes. Das große Manko dieser Platte ist die Tatsache, dass es zuviel (wenn auch guten) Durchschnitt gibt, jedoch keine wirklich herrausragend gelungenen Tracks.
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