Bum – Who Can I Really Blame?
Bum kommt aus New Orleans und führt uns mit seinem Debüt “Who Can I Really Blame?” nachdrücklich vor Augen, wozu Rap aus Louisiana imstande sein kann, wenn mal nicht nach Glamour und Glitzer geschielt wird. Angefangen vom schönen Cover zieht sich die Qualität der EP über Big Bum’s großartigen Sprechstil (Bassstimme trifft Wutausbruch) bis hin zu den im besten Sinne klassischen G-Rap-Inhalten.
Den Beginn macht das böse grummelnde “Sickest M-F Ever Born” für das Bum eigens nochmal zwei Stimmlagen tiefer ansetzt und sich auswegslos in einem Strudel aus Drogenhandel und Gewalt gefangen wähnt: “I made a deal with the devil and sold my soul”. Gut verständlich, dass man da für den Sohnemann Besseres im Sinne hat und eben diesen mit dem etwas schmierig geratenen “Tell My Son” auf den Weg von Recht und Anstand dirigieren möchte. Doch ist Bum einfach zu krass unterwegs als dass er sich lange mit familiären Verpflichtungen herumschlagen würde. Direkt im Anschluss geht’s mit Kollege G Money sowie viel Hass im Bauch im gut pumpenden “Why You Ain’t Laughing” auf Schuldner-Jagd. Unzählige polierte Fressen später darf’s in “Tha Day Dope Went Dry”, “I Can Feel Your Pain” und dem verzweifelten “Who Can I Really Blame” wieder ruhiger zugehen, wenn Bum über die unguten Zustände und zerbrochenen Träume in seiner – so wörtlich – Drama City reflektiert. Mehr Realness geht nicht.
Richtig Radau machen dann noch einmal die komplett aufgelaufenen Disturbed Young Hustlaz mit ihrem politisch engagierten (und alles andere als korrekten) “Revolution”, in dem zu Systemsturz, Krawall und willkürlichem Morden aufgerufen wird. Bum zeichnet sich auf “Who Can I Really Blame” dadurch aus, dass er redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist und – gemeinsam mit RO-Goldfinger – auch noch die einwandfreie Produktionsarbeit in die eigene Hand nimmt. So stelle ich mir einen Künstler vor, der sich jeden erwirtschafteten Cent mit tüchtiger Arbeit auch wirklich verdient hat. Bloß schade, dass die Gesetze des Marktes dafür keinen Sinn haben und Bum auf seiner ‘Meal Ticket Mission’ nicht weiterhelfen.
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