Brodhi – The Dovecote

Brodhi – “The Dovecote”. Interessanter Name, interessantes Albumcover, meine Neugier ist geweckt. Laut Website soll es sich bei Brodhi um ein seit dem Alter von fünf Jahren rappendes Wunderkind handeln, welches seither als einer der “most prolific Hip Hop artist’s to ever emerge from the Northern Cali Hip Hop Underground” in aller Munde sei. Nun denn, von solch heutzutage leider üblichen Lobeshymnen wollte ich mich dann nicht schon im Vorfeld beeinflussen lassen und so ging ich daran mich selbst davon zu überzeugen was mir der 20jährige Rapper aus San Jose da auf seinem 3. Soloalbum (das 1. veröffentlichte er noch unter seinem alten Namen “Pseudo”) bieten konnte.

 
Produziert wurde das Album komplett von Brodhi selbst. Geboten werden einem meistens recht simple, oft mit klassischen Instrumenten hinterlegte, Beats, welche sich im Grunde ganz gut machen, allgemein aber ein bisschen abwechslungsreicher hätten sein können. Raptechnisch kann mich der Gute voll überzeugen. Konstanter, sehr ruhiger Flow und deutliche Aussprache, ganz nach meinem Geschmack. Textlich kommt Brodhi sehr nachdenklich, manchmal auch richtig poetisch, aber nie auf der Battleebene daher. Da rappt er in “Little Lola” über ein “pretty young thing with the scent of ambrosia”, gibt uns in “Brodhidharma” einen Einblick in sein Innerstes und seine Weltanschauung und wird in “Day To Day” richtig politisch wenn er die Möglichkeit wahrnimmt zu seiner “communitiy ’bout the wrong doings of the governmental duty” zu sprechen. In “The Fisherman” zeigt er seine Fähigkeiten als Storyteller und erzählt die Geschichte von zwei Jungen und einem alten Mann und liefert dann gegen Ende mit “Perfect Creation” den in meinen Augen besten und auch persönlichsten Track auf der CD. Unterstützung bekommt er auf seiner Platte raptechnisch von Tactile the Rhyme Child und von Randy Pick Up (mit dem er zu seinen Zeiten als “Pseudo” ebenfalls ein Album veröffentlicht hatte) und cuttechnisch von DJ Able.

 
Brodhi ist charismatischer MC mit einem durchweg guten Album. Ich gebe ihm 8 von 10 Punkten, da es von der Produktion her abwechslungsreicher sein könnte und er in meinen Augen bei den Hooklines zu oft auf die Unterstützung von Frauen zurückgreift.