Boondox – Krimson Creek
The little bastard never smiles. Boondox. Sein Spitzname “Scarecrow” passt super zu ihm, seiner Musik und seinem Image. Als ewiger Verlierer in der Schule, Eigenbrötler in der Gesellschaft und Hassfigur in seiner Familie schaffte er es doch irgendwie Gehör zu finden – mit seiner Musik. Das passende Label hat er auch hinter sich: Psychopathic Records. Auf “Krimson Creek” finden nur Featuregäste Platz, die unter Vertrag bei der erwähnten Firma aus Michigan stehen. Den musikalischen Ton geben nicht wenig bekannte Gestalten wie Mike E. Clark oder Kuma vor. Das sonderbarste und gleichzeitig wahrscheinlich beste Zusammenspiel von Instrumenten wurde von Potluck’s Hälfte UnderRated produziert. “Path I Walk” heißt das für dieses Album beispiellose Zauberstück. Auf diesem Track versucht es Boondox mal nicht mit seiner typischen größtenteils jämmerlich klingenden Stimmgewalt, sondern mit natürlichen, sanften, aber immer noch markanten Tönen, die er über rhythmische Handclaps darbietet.
Dumme Stimmeinsätze versauen Songs wie “Country Life” oder das sehr harte “Inbred Evil”. Hier übertreibt er dann einfach mit seinem Organ und möchte gefährlicher klingen als er wirklich ist. Vorzeigbare Produkte und auserlesener Schrott sind zahlenmäßig fast gleichwertig vertreten. “Walking After Midnight” ist ein Gang durch die pechschwarze Nacht direkt in das Maul des Bösen und “Freak Bitch” ein durch Klavier begleitetes Liebesabenteuer eines Psychopaten. Weniger bewundernswert hören sich “Heathen”, “Love/Hate” und “Straight Out The Crops” an. Countrystimmung sollen diese Lieder erzeugen – absolut misslungen! Kornfelder und Hinterwäldler, schön und toll. Aber sowohl textlich als auch musikalisch geht das an mir total vorbei. Als fesseldner nehme ich eher “Cold Cruel World” wahr, einen traurigen Song, der so etwas wie einen Schlussakkord auf das Leben setzt. Die stachligen Rockgitarren unterstützen Boondox – und er? Er ist in seinem Element.
Mehr lauter Synthies anstatt schlecht passender Gitarrenstücke täten dem Album gut. Das angriffslustige “Death of A Hater”, welches zum Revanchezug gegen einige Internetspasties ausholt, unterstützt meine Meinung und gedeiht wie ein guter Song es tun sollte. Wer flowtechnische Schwächen gerne mal überhört, schafft es bei diesem Track garantiert nicht. Neben Jamie Madrox (Twiztid) kommt Boondox ziemlich stümperhaft und unbeholfen rüber, technische Mängel die sich natürlich auch im Allgemeinen auf das gesamte Projekt auswirken. Die bringen Boondox’s bescheiden gebaute Schutzmauern trotzdem nicht zum Einstürzen. Bescheidene Schutzmauern wie erwähnt. Und CD-Kritiker haben bekanntlich schwere Geschütze. Aye ya yay…
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