Bloodshot – Camp Horror
Da hat wohl einer zu viele Slasher geglotzt: gleich im ersten Track inszeniert sich Bloodshot als psychopathischer Pampabewohner, der in den Wäldern – “where you can’t hear the screams of the kids” – mit dem Hackmesser auf Menschenjagd geht und auch gerne mal den ein oder anderen Artgenossen verspeist. Diese Linie wird auch die restlichen Tracks voll durchgezogenen, wobei “Camp Horror” durch die konsequent mit verstellter Stimme vorgetragenen Raps lange nicht so krank klingt wie beabsichtigt, sondern eher ins Ulkige kippt.
Als “Horrorcrunk” bezeichnet der aus Bremerton/Washington stammende Rapper seinen Sound selbst und er kann von Glück reden, dass ihm mit Shy One ein einigermaßen talentierter Gesinnungsbruder die Beats gebaut hat. Sonst wäre die Bewertung wohl noch um einiges schlechter ausgefallen. Wobei da natürlich auch ein Klischee auf’s andere getürmt wird. Drumsets im Memphis-Style, Synthieflächen, sägende Konservenstreicher, Horrorkinogeklimper, Kettengerassel und irres Gelächter – alles, was das schwarze Herz begehrt. Es gibt so einige Horrorcore-Vertreter, die mit dieser Vorlage etwas anfangen könnten. Bestimmt mehr jedenfalls, als der mit jedem Track unerträglichere Bloodshot mit seiner gekünstelten Witwenwürgerstimme.
“Camp Horror” wird wie jedes andere Nischenalbum seiner Art seine Hörer finden. Trotzdem: das ist billig auf Härte getrimmter Scheiß von einem unfreiwillig komischen Rapper und einem Produzenten, der seine Beats mal besser anderweitig verwendet hätte.
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