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Big L – Lifestylez Ov Da Poor & Dangerous

Als Lamont – Big L – Coleman 1999 in Harlem von Unbekannten tödlich getroffen wurde war er längst ein ganz Großer. Sicher war da die Mitgliedschaft bei D.I.T.C., doch begründete der posthum zum wahren Überrapper stilisierte Emcee aus der Uptown von New York seinen eigentlichen Ruhm wohl eher mit dem Debüt “Lifestylez Ov Da Poor & Dangerous”. Denn hier steckte so viel L drin wie nirgendwo sonst. Diese penetrante Stimme die man unter hunderten heraushört, das gewitzte Spiel mit Reim und Sprache, aber auch die bis zur Unerträglichkeit ausgereizte Gewissenlosigkeit in der Aussage. Big L ist ein wahres Synonym für Street-Rap.

So lässt er auf “Lifestylez Ov Da Poor & Dangerous” im Allgemeinen und in “No Endz, No Skins” im Besonderen seinem gewaltbejahenden Frauenhass freien Lauf, philosophiert im feinen “Street Struck” über die Trials & Tribulations seiner 139th Street, lässt uns in amoralischen Knallern wie “All Black” und “Danger Zone” in tiefe Abgründe blicken wenn er sich zum wiederholten Male als ‘Devil’s Son’ inszeniert und mit Lines wie “I’m quick to put a slug in a fag brain / I be placin snitches inside lakes and ditches / and if I catch AIDS, then I’ma start rapin bitches I’m all about makin papes kid / I killed my mother with a shovel just like Norman Bates did” und die Grenze des guten Geschmacks weit überschreitet. Zwischendurch gibt’s mit “8 Iz Enuff” und “Da Graveyard” hart knüppelnde Pöbeleien von unzähligen Homies, von denen sich ein entmenschlichter Party Arty mit bösem Scheiß wie “I’m lethal, eatin’ people / not Jeffrey Dahmer I’m the sequel / Head Or Gut like Illegal” auf unvergessliche Weise besonders hervortut.

Doch L’s reife Leistung in allen Ehren – was wäre er ohne sein Produzententeam? Buckwild, Lord Finesse, Showbiz und Craig Boogie zeigen sich mit ihren vor lauter Bass nur so dröhnenden, stets pragmatisch auf’s Allernötigste reduzierten zwölf Kunststücken von Beats von ihrer besten Seite und haben großen Anteil am immens hohen Stellenwert den dieses rundum gelungene Album heute (völlig zurecht) einnimmt. Egal also wo man ansetzt – hier hat einfach alles Hand und Fuß. Ganz großes Kino für’s New York Mitte der Neunziger.

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