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Big Boo – Shaking Them Po Po’s

Die Rapkarriere von Big Boo beginnt in Baytown/Texas. Gleich zwei Gruppen gründete er da, The Criminal Posse und East Side, aber der Erfolg blieb aus. Später dann der Umzug nach Port Arthur, der Stadt von U.G.K., mit denen er 1996 sogar ein komplettes Album eingespielt haben will, das dann aber wegen labelinternen Problemen bei Jive Records nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat. Das kann stimmen oder auch nicht: Fakt ist, dass Big Boo ein paar Jahre später wesentlich kleinere Brötchen backen muss. Sein Solodebüt kommt über das Eigenlabel Lavacci Butrell Entertainment und bezeichnenderweise ohne große Features.

“Shaking Them Po Po’s” bedeutet soviel wie “Die Bullen abschütteln” – und damit wären wir schon mittendrin in der Welt von Big Boo, der in seinem Leben viel Scheiße erlebt zu haben scheint und dass nicht nur im Booklet sondern natürlich auch in der Musik lang und breit kundtut. Vor allem “Everybody Die” kann sich dabei hören lassen, ein schwermütiger Track, in dem er in bester Scarface-Manier sein ganzes Stimmvolumen ausspielt, die Toten betrauert und den Sensenmann auch schon in seine Richtung winken sieht: “Everybody die and I just wanna say / even I got to go in that hole one day”. So eindrucksvoll gestaltet sich der Rest der Scheibe nicht immer, aber es gibt hier durchaus noch den ein oder anderen gelungen Track. Der düstere Brecher “Til Daylight” gehört genauso dazu wie das smooth rollende “Kindness 4 Weakness” oder das mit einem hochgetaktet drauflosballernden Beat ausgestattete “Like Us”. Auch der klassische Texas G-Funk von “The Big Wheeler” und “Stop Trying To Cap” wird Freunden der Materie sich zusagen. Radiokompatible Nummern bleiben eher die Ausnahme und wenn sich Big Boo in “Are You Ready?” und “Leave Him When You Want” trotzdem mal etwas poppiger gibt, dann klingt das mehr aufgesetzt als alles andere.

So brisant wie sein Titel ist “Shaking Them Po Po’s” lange nicht, aber wer 90s-orientierten Down South Rap ohne größere Aussetzer sucht ist hier richtig. Die abwechslungsreiche Produktion – leider unklar, von wem – und sein charakteristischer Lispelflow heben Big Boo problemlos über die 5-Punkte Marke.

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