Bahamadia – BB Queen

Ihre leicht lispelnde, seidige Stimme hört man unter Tausenden sofort heraus: Bahamadia ist ein echtes Unikat und hätte nach ihrem starken Einstandsalbum “Kollage” am besten gleich nachlegen sollen. Doch die Rapperin aus Philadelphia pflegt ein alles andere als rasantes Veröffentlichungstempo, für ihr zweites Release hat sie sich denn auch nicht weniger als vier Jahre Zeit gelassen. Wenn “BB Queen” dann aber im Player rotiert, ist die Warterei ganz schnell vergessen. Denn diese EP ist gut, wirklich gut. Und das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, in einer Zeit, in der der klassische Boom Bap vielerorts von massiven Ermüdungserscheinungen geplagt wird.

Davon kann hier nicht die Rede sein. Von dem etwas klotzigen Battle-Rap-Track “Special Forces” mit Chops und den Cali Agents einmal abgesehen, hat hier alles Hand und Fuß. Die smoothen geschmeidigen Beats von EQ, Dwele und Ron E sind perfekt auf Bahamadias leise, beschwörende Stimme abgestimmt. Slum Village erledigen die Hook in “One-4-Teen”, deren Schützling Dwele darf im stimmungsvollen Solo-Song “Philadelphia” seine Gesangskünste demonstrieren. Das alles klingt harmonisch, wie aus einem Guss – style over substance ist hier aber trotzdem nicht angesagt. Das beweist schon alleine “Beautiful Things”, wo Bahamadia Horrormeldungen aus den Nachrichten aufzählt und als Gegenrezept eine ordentliche Ladung musikalischen Seelenbalsam verteilt: “Talk about beautiful things a little bit”. Muss ja auch mal sein, zumal positive Vibes im Rap ja nicht unbedingt das Standardprogramm sind.

Der musikalisch interessanteste Song versteckt sich hinter dem unscheinbaren Titel “Pep Talk”: über einen tollen Drum’n’Bass-Beat von Soulfingerz lässt Bahamdia die schnellsten Raps vom Stapel, die man bis dahin von ihr gehört hat. Solche Momente hätte es auf der “BB Queen EP” vielleicht noch ein-zweimal öfter geben können, aber davon abgesehen ist das hier eine schöne Scheibe für ruhigere Stunden.