AZ – Pieces Of A Man
Nach dem Spitzen-Debüt “Doe Or Die” ließ sich der New Yorker AZ ganze drei Jahre Zeit, um mit dem vorliegenden “Pieces Of A Man” nachzulegen – aber diese Wartezeit hatte sich absolut gelohnt! Sein Zweitlingswerk befindet sich qualitativ nämlich – so viel kann ich schon sagen – in den gleichen Regionen wie das erste Album.
Allein schon das Intro hat es mehr als in sich; da hat Produzent Goldfinga wirklich ein zu schönes, trauriges Vocal-Sample rausgekramt und AZ zeigt gleich von Anfang an, was einen auf dieser CD erwartet. Ebenfalls gut ist dann der nächste, “richtige” Song (wieder saß Goldfinga an den Reglern), aber das erste absolute Highlight kommt mit Track numero drei, “How Ya Livin'”. Über einen tollen, relaxten L.E.S.-Beat tauschen die beiden Geschichten aus ihren Blocks aus und rappen dabei beide in Topform. Mit “Trading Places” wird’s leider etwas langweilig und danach gibt’s dann einen schlüpfrigen Sex-Skit (hätte man sich sparen können), der aber als Einleitung in einen Liebessong dient.
“What’s The Deal” heißt das Stück und hat einen groovigen Beat – große Klasse! Bevor es dann mit dem nächsten Song weitergeht, folgt wieder ein kurzes Interlude mit Raps vom verstorbenen Half-A-Mil und dann… “Love Is Love”! Was für eine Bombe von einem Track! Poke & Tone kreieren einen traumhaften Beat mit Vocal-Sample von Nina Simone und AZ, Half-A-Mil und Nature spucken Street Wisdom verpackt in Street Flows – großes Kino! Wer aber denkt es könne jetzt nur noch bergab gehen irrt sich gewaltig, denn als nicht minder geil entpuppt sich der eingängige Rache-Song “The Pay Back” mit verspielt-leichten Gitarrenklängen (der Beat stammt vom mir unbekannten Gucci Jones). Ein wenig abseits vom Standard-Rap bewegt man sich dann im nächsten L.E.S.-Brett “Just Because”, das ein wenig nach Früh-/Mittneunziger House klingt – auch sehr cool! Doch genug gefeiert, in “SOSA” zeigt sich AZ dann wieder von seiner nachdenklichen Seite, die ihm immer noch am besten steht; dasselbe gilt für “Pieces Of A (Black) Man” und “Last Dayz”, alles drei klasse Songs, leider ist dazwischen das grottige “It’s A Boy Thang” (der Beat nervt so arg, dieses ständige “bip bip bip bip…..”) eingeschoben, aber es gibt ja schlimmeres. Kurz vor Schluss darf dann sogar Überraschungsgast RZA sowohl an die Regler, als auch ans Mic – auch hier wieder ein gelungener Track, auch wenn das tragende Sample schon von Easy Mo Bee für Biggies “The What” verwendet wurde.
Leider gönnt man dem Album keinen krönenden Abschluss: “Trial Of The Century”, in dem AZ und Foxy Brown zwar gewohnt gut rappen, wird erstens durch Panama P.I.’s leicht nervige Hook und zweitens einen ganz schön halbgaren Beat von Nashiem Myricks versaut. Auch der okaye Outro-Cut “Betha Don’t Know” kann da nicht mehr viel reißen. Doch Kritik hin oder her, letztendlich ist die CD ja randvoll mit wahren Hits, echte Ausfälle bleiben die Ausnahme. Fakt ist, dass AZ’s Leistung auf “Pieces Of A Man” im Vergleich zum Debütalbum kein bißchen abfällt!
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