Atmosphere – Seven’s Travels
“I wanted to make a song about where I’m from / you know? Big up my home town, my territory, my state / but, I couldn’t figure out much to brag about / Prince lives here, we got 10,000 lakes”. Nein, wirklich viel scheint sich in Minnesota auf den ersten Blick nicht zu tun. Doch halt: “But wait, the women are beautiful, to me they are / and we’re not infested with pretentious movie stars / and it hit me, Minnesota is dope” lässt uns Slug wissen. Und so stand Slug’s Heimstadt Minneapolis in Sachen Rap-Musik auch bisher eher im Schatten größere Rap-Metropolen wie Detroit oder Chicago. Doch die Dinge scheinen sich zu ändern, denn während alternde Rap-Hasen nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, klingen Rapper Slug und Produzent Ant auch mit ihrem dritten Album noch frisch und hungrig.
Und schon nach dem jazzigen Intro, lässt sich mit der Single “Tryin’ To Find A Balance” das erste Highlight erkennen. Auf stampfenden Beats zieht Slug reisserisch seine Kreise und rechnet ab. “God bless America but they stole the B from Bless”, “Hello mam, would you be interested in some sexual positions and some emotional ingressness?” Slug ist heißer als die Hölle und das merkt man bei jedem Wort, das sein Sprachorgan ausspuckt. Ruhiger geht es bei “Reflections” mit smooven Pianospiel und passendem Groove und “The Keys Of Live Vs 15 Minutes Of Fame”, das mit südamerikanischen Rhythmen zu überzeugen weiß, zu. Weitere Höhepunkte bieten das sperrige, aber extrem bouncende “Cats Van Bags” mit Label-Kollege Brother Ali und das mit pfeifend-fröhlichem Gute-Laune Beat ausgestatte “National Disgrease”. Leider verheddert sich Produzent Ant das ein oder andere Mal in zu verstrickte und festgefahrene Beats, was vor allem bei den etwas nervenden Elektro-Stücken “Suicide Girls” und “Jason” deutlich wird. Ansonsten gibt´s nicht viel zu meckern. Eigentlich verdienen auch die anderen Songs ihre Erwähnung, wissen sie doch alle durch einfallsreiche Samples, wunderbare Beats die mit Slug’s Lyrics, Flow und Stimme gepaart ein großartiges Zusammenspiel ergeben, zu überzeugen. Slug’s Worte im Hidden Track “Say Shh” über seine Stadt könnte man problemlos auf’s Album übertragen.
So kann “Seven’s Travels” am Anfang etwas dröge wirken, betrachtet man das Album jedoch genauer und hat sich mit ihm vertraut gemacht, dann wird es schwer sich wieder davon loszueisen. So weiß “Seven’s Travels” nicht nur musikalisch sondern auch textlich zu überzeugen und könnte so locker eine ganze Riege Baller-Rap-Alben füllen. Da dies aber heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich ist, dürfte es den Hörer auch nicht wundern, dass die LP auf einem Label erschienen ist, das bisher eher für Punk-Musik stand: Etipah! Am Ende kann man Slug nur beipflichten, wenn er schon im bereits erwähnten Opener sagt: “Finally, Atmosphere made a good record”.
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