Area 51 – Behind Enemy Lines
Wie wichtig ist eigentlich der Coolness-Faktor bei ‘ner Crew? Die Truppe von Area 51 hat sich sicher nie mit den 4 Säulen unserer Lieblingsmusikrichtung Hip Hop auseinandergesetzt. Gut, da sind sie (zum Glück) nicht die einzigen. Aber mit welcher Selbstverständlichkeit hier auf einem Tablett mit 17 Tracks selbstrepräsentativ und herrlich einbildnerisch durchgereimt wird, ist erstaunlich. Angeführt wird das Quintett von T-Rock, einem Workaholic und Perfektionisten aus dem College Park in Georgia, zu ihm gesellen sich die jüngeren Soldaten Reek, Yung Hazardous aka Scrilla Man und Slikk. Die freche Rapperin Infra-Red komplettiert die Crew und darf auf ihrem etwas zu kurz geratenen Solo “Fall Back” zeigen was sie drauf hat. Sowohl style- und reimtechnisch ist das nicht gerade wenig.
Den wahren Boss der CD findet man aber schon nach dem ersten Vers des Albums. Natürlich ist es T-Rock mit seinen unverbesserlichen Flows, der damit das Album vor der Versenkung bewahrt. Besonders Kollege Reek fällt mit undurchdachten Rhymes und zähflüssigem Gerappe auf, seinen Solotrack “Dey Didn’t Tell Me” kann man sich sparen. Von der Straßenatmosphäre zum Wochenend-Wohnstuben-Feeling entführt uns Yung Hazardous mit seinem Alleingang auf “Fly Wit Me”, wenn auch nur für viereinhalb Minuten. Aber immerhin. Wechselnde Stimmung stand bei den fünf Emcees während der Albumaufnahmen nicht auf der “Zu Beachten”-Liste.
Es geht Schlag auf Schlag, Action-Raps bis die Ohren bluten. Gangsta-Posen sind Programm und die nach vorne peitschenden Beats stellen die Landschaft für das coole Fünferpack dar. Die mit allen Wassern gewaschene Produzentenabteilung mit Mossberg und DJ Cree bastelte viele souveräne Tunes (“I’m Good”, “Gangsta Party”, “Walkin Like It”), doch sind sie zuständig für die schier abwechslungslosen Musikstücke. Der Retter in Not trägt einen Namen: J-Green. Sein am alten Memphissound orientierter Beat auf “Nighttime” ist für den Zuhörer wie eine plötzliche Offenbarung, nein, wie ein Gebet, das erhört wurde.
An speziellen Gästen wurde gespart. Einzig und allein C-Mob weiß aufzufallen, unwiderstehlich wie er und T-Rock auf “Dat Gangsta Gangsta” das Tempo anheben. Dennoch: “Behind Enemy Lines” ist als Ganzes höchstens etwas für zwischendurch. Gelegenheitshörer werden danach ihrer verlorenen Zeit nachtrauern und Alleskonsumierer werden die besten Songs auf ihren MP3-Player ziehen. Für alle anderen Musikhörer-Typen möchte ich keine Vorhersage treffen.
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