O.T.B. Productions – Da’ Neighborhood
“Real Life. Real Music”, so lautet das offizielle Motto von Out The Bricks (O.T.B.) Productions – und alles andere wäre angesichts dieses Covers ja auch eine mittelschwere Enttäuschung gewesen. Nachdem das Label 1998 in Anniston im tiefsten Hinterland von Alabama an den Start gebracht wurde, dreht man mit dem 30-Track-Release “Da Neighborhood” gleich das ganz große Rad. Über ein halbes Dutzend Artists stehen im O.T.B. Roster – die einzelnen Rapper werden in Albumhälfte 1 alle erstmal ausführlich mit einem Kurzinterview + Solotrack vorgestellt.
Wir hätten da also: die beiden Youngster Lil Pain und Dramuh, die unter dem Namen Low Life auch ein paar Mal als Duo auflaufen. Den leicht psychopatisch angehauchten Lil Basta, der auf dieser Scheibe für die gepflegten Gewaltmomente wie “Nina, Time 2 Find Anutha” zuständig ist. Dann Manslawtuh, den Poeten der Gruppe, bei dem die Straßentales ein bißchen “lyrischer” verpackt daherkommen. Und last not least natürlich Labelchef Big Blue, der im heiser runtergeratterten “Get’n Mine” nochmal durchsickern lässt, wie er die Kohle für das Projekt O.T.B. rangeholt hat – und sich dafür ausnahmsweise einen Beat von Filthy Mack Nasty vornimmt. Hauptproduzent und damit auch der heimliche Erfolgsgarant des Albums ist und bleibt allerdings DJ B.A.D., der für “Da Neighborhood” ein absolut stimmiges Beatpaket nach bewährter Südstaatenrezeptur auf die Beine gestellt hat. Mit einem besonderen Händchen für Melodie, tief grummelnden Basslines und gerne auch Live-Instrumenten, was sich besonders im mit ordentlich Gitarren veredelten Low Life-Track “Nigga Feel Me” hören lassen kann.
Den ein oder anderen Song (“Trials Of Life”) hätte es für meine Begriffe nicht unbedingt gebraucht – wobei sich die Durchhänger gemessen an der Laufzeit von 72 Minuten ziemlich in Grenzen halten. Auch und gerade wegen den vielen Interludes übrigens. Keine Spur von nervigen Telefonskits oder Ähnlichem hier, stattdessen top produzierte Lückenfüller, die gut in den Albumfluss passen. Um aus der Masse an vergleichbar klingenden Releases herauszuragen, reicht es für O.T.B. Productions am Ende vielleicht nicht ganz. Wenn’s tendenziell smoother Sound mit ungekünstelten Texten sein soll, kann man diesen Provinzhustlern from the bottom of the map allerdings ohne Bedenken mal eine Chance geben.
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.