The Troubleneck Brothers – Unstoppable

 

… und irgendwann sind sie dann doch alle bei mp3.com gelandet. Sogar die einst so verheißungsvoll gestarteten Troubleneck Brothers, die es trotz Major-Verbandelung nie zu einem Album im angemessenen Rahmen gebracht haben und praktisch von einem Tag auf den anderen wie vom Erdboden verschluckt waren. Wer sich schon immer gefragt hat, was die sieben Mann starke Bronx-Harlem-Crew seit ihrem Verschwinden so getrieben hat, bekommt mit diesem komplett untergegangenen CD-R-Release aus dem Jahr 2000 eine Antwort.

Die Zeiten hart ins Genick gebender Hits wie “Troubleneck Wreck” oder “Back To The Hip-Hop” scheinen jedenfalls vorbei zu sein, soviel lässt sich schon nach dem ersten Durchskippen sagen. “Unstoppable” präsentiert die Crew vor allem von ihrer ruhigen, zurückgelehnten Seite, wie sie sich auch auf der “Release Me EP” aus dem Jahr 1994 schon angedeutet hat. Dazu gehören melancholische Klavierklimpereien genauso wie waschechte G-Funk-Instrumentals, die man in dieser Form eigentlich eher aus Long Beach erwarten würde. Auch an Gesangshooks scheint man mittlerweile Gefallen gefunden zu haben, zumindest kommt hier kaum ein Song ohne aus. Passend zu diesen Soundunterlagen werden unaufgeregte Stories über das “Street Life” oder “Mi Nina” ausgepackt oder nebenbei auch mal gewisse Hampelmänner im Musikbusiness abgekanzelt (“Hypocrites”). Kann man schon machen. Bloß: was den Troubleneck-Sound in dieser Fassung noch ausmacht, weiß man nach sieben mehr oder weniger gut reinlaufenden Tracks dann auch nicht so recht.

Wer die Crew noch mit der brachialen ‘In-Your-Face’-Attitüde ihrer Anfangsjahre in Verbindung bringt, dürfte mit “Unstoppable” jedenfalls kaum glücklich werden. Und leidlich kopierter Westküstensound aus New York ist gefühlsmäßig halt immer auch ein bißchen wie Pizza vom Inder. In diesem Sinne: ein ziemlich mageres “Comeback”, da hätte man sich bei der Vorgeschichte, dem Potential und nicht zuletzt dem jahrelangen Anlauf deutlich mehr erhofft.