Big Reese – Marked Man
Gangstergeschichten, Endzeitvisionen und eine bunt durchgemischte Beatpalette – bei soviel Abwechslung könnte man glatt überhören, was für ein bescheidener Rapper Big Reese eigentlich ist. Der “Marked Man” aus Baltimore hat sich für sein Kurzalbum mit Produzent J.Funk zusammengetan, der schon mit Artists wie L. und S.C.U. im Studio war und hier unter Beweis stellen darf, dass er nicht zwangsläufig nur auf Boom-Bap Sound abonniert ist.
Der sample-bepackte Opener “Mistaken Identity” zum Beispiel erinnert an Gangsta Rap aus den frühen Neunzigern, während “EA. Ave” dicken G-Funk auffährt, wie man ihn in Los Angeles nicht schöner hätte zusammenbauen können. Zwei gute Stücke, wenn auch gemessen am Releasejahr alles andere als auf der Höhe der Zeit. Der Titeltrack geht mit Klavierläufen und Geschichten über Mafiaschießereien in eine ganz andere Richtung: der Kool G Rap-Einfluss ist kaum zu überhören, wobei Big Reese mit seinen gelegentlichen Taktschwierigkeiten das Ganze nicht halb so gut präsentiert.
Auch schwergewichtigere Themen werden auf “Marked Man” nicht ausgespart. “Global Warfare” und das musikalisch ziemlich grenzwertige “One World Worder” drehen sich um Milleniumsängste und Überwachungsstaat. So wirklich geht das mit all den kriminellen Stories aus den “Streets Of B-More” ja nicht zusammen. Passt aber zum Gesamteindruck: viel ausprobiert – wenig gelungen.
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