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V.A. – America Is Dying Slowly

Und da behaupte noch einer Amerikas Rapper seien geldgierige Egoisten! Keinen müden Heller kassierte die hier versammelte, bunte Schar aus öst-, west- und südlicher Himmelsrichtung für ihre weitestgehend exklusiven Beiträge auf “America Is Dying Slowly” – der Verkaufserlös wurde im Rahmen einer Anti-Aids-Kampagne sinnvoll eingesetzt. So verwundert es dann auch nicht weiter, dass sich ein Großteil der präsentierten Songs ums Thema Nummer 1 samt seinen unliebsamen, negativen Nebenerscheinungen dreht.

Die gebotene Show macht – bei allem Respekt vor dem Ernst der Lage und des Anliegens – jede Menge her. Nicht nur Common und Sean Lett können von sich sagen “I’ve Been Thinking”, der “A.I.D.S.”-Sampler hat genug Platz für Meinungen und vor allem Warnungen jeglicher Couleur. Zum Auftakt wackeln mit Biz Markie, Chubb Rock und Prince Paul drei wirklich verdiente Größen ins Rampenlicht, die wohl aus eigener Erfahrung nur allzugut Bescheid wissen: “No Rubber, No Backstage Pass”. Diesen Ausspruch sollten sich die Lost Boyz samt ihrem Gast Pete Rock zu Herzen nehmen und dementsprechend “The Yearn” zügeln, um – wie Organized Konfusion folgerichtig konstatieren – auch ja die richtigen “Decisions” zu treffen. “Check Ya Self” mahnen dementsprechend die in einem wahren Westcoast-Superkollektiv vereinten Spice 1, Celly Cel, 187-Fac, Ant Banks und Gangsta P über einem Beat der edelsten Sorte. Der Song schlägt so ein, dass sich Domino sein eher maues “Sport That Raincoat” glatt hätte sparen können. Wo doch auch die Orange-Mound-Paten Eightball & MJG vor bewegendem Streicher-Background so allerlei Wissens- und Hörenswertes über den tödlichen Virus zu berichten wissen. Man darf den Songtitel dieses besten Songs der Compilation ruhig wörtlich nehmen: “Listen To Me Now”.

Über Jene die nicht hören wollten können der Wu-Tang Clan (“America”) und Atlanta’s Goodie Mob (mit Big Rube im Schlepptau) im eingängigen Piano-Cut “Blood” wahrhaft todtraurige Geschichten erzählen. Damit noch nicht genug: die Macher scheuten keine Mühe, wirklich die Creme-De-La-Creme der Szene zur Beteiligung zu animeren: ebenfalls am Start sind nämlich Sadat X, Fat Joe und Diamond D (die machen’s sich leicht und schieben einfach alles auf die “Nasty Hoes”), Mobb Deep feat. L.E.S. und A.C.D. (der Banger “Street Life” in bester “Hell On Earth”-Tradition!), Coolio, die Money Boss Players, De La Soul, Da Beatminerz, Mac Mall (!) sowie O.C. und Buckwild. Alles in allem also eine durchaus gelungene Zusammenstellung, deren Interpreten den wichtigen roten Faden nicht eine Sekunde verlieren. Listen and learn!

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