Yun-Gun – 16 Shots Bloc 2 Bloc
Eine “unverwechselbar hässliche Stimme” bescheinigte mein Kollege bdm in seinem Review zu “The Big Picture” noch dem Harlemer Rapper Big L (R.I.P.). Nun, dann hat er gewiss noch nicht die Stimme des Rappers und Producers Yun-Gun gehört. Im Vergleich dazu ist das Sprechorgan von Big L nämlich der reinste Ohrenschmeichler. Yun-Gun ist nämlich mit der gräuslichen Stimme eines garstigen Kobolds bestückt und flext auf seiner Debüt CD “16 Shots Bloc 2 Bloc” über selbst fabrizierte Beats was das Zeug hält.
Schon im Opener “Dumpin Somethin Sic” geht ohne Ende die Post ab. Yun-Gun klärt souverän die Fronten und stimmt den Hörer auf die (den Hidden Track mitgezählt) 16 Bomben ein, die da noch folgen mögen: Die Produktionen sind strictly Synthie und gespittet wird Gift und Galle. Und so steuert man denn unaufhaltsam auf den nächsten Höhepunkt der CD zu. “Deadly Desciples” heisst er und dürfte einigen bereits von Young Droops Compilation “Lethal Weaponz” bekannt sein. Im unheilvollen Verbund mit Dub, Kaoz The Assassin und Young Droop werden über einen bedrohlich brummenden Beat in teils halsbrecherischer Geschwindigkeit alle Register gezogen. Die Geschwindigkeit, mit der Young Droop dem Hörer den Chorus um die Ohren schlägt, ist stark rekordverdächtig und dürfte selbst Twista neidgrün anlaufen lassen. Auch bei “How We Side” geht es hoch her. Yun-Gun hat für diesen weiteren Killer Track mit Mr. Kee, Ju-Ju, Carlitos Way, Yung Cavi und Dub fünf tatkräftige Gäste eingeladen, die am Mic glänzen dürfen und eine tadellose Vorstellung abliefern. Der Beat kommt – was repräsentativ für alle Beats von Yun-Gun ist – sehr reduziert daher. Düster brummelnder Bass, hier und da ein bisschen Synthie Gefiepse, pumpende Drums und sonst nicht viel. Dadurch wirken die Beats immer sehr kühl und “elektronisch”. Diese Minimal Synthie Beats sind garantiert nicht jedermanns Geschmack, aber mir persönlich taugen sie sehr gut. Yun-Gun hat in jedem Falle einen unverkennbaren, eigenen Produktionsstil, das kann man nicht anders sagen.
Den einzigen Ausfall der CD meine ich mit dem schwächlichen “G-Ride” ausgemacht zu haben. Der öde Beat dümpelt saft- und kraftlos vor sich hin und eine lachhaft schlechte 7 Lady Outlaw blamiert sich am Mic, dass es einem die Lachtränen in die Augen treibt. Aber nach diesem kurzen Ausrutscher geht es glücklicherweise wieder qualitativ hochwertig weiter. Yun-Gun startet erstmal zusammen mit Mr. Maja von Game Insane eine erfolgreiche “Home Invasion” und kann auch mit den folgenden Tracks ordentlich nachheizen und das Feuer, das er selbst hier entfacht hat, am Leben erhalten.
Bei “Bring The Pain” werden dann zusammen mit Dub und niemand geringerem als X-Raided erstmals ruhigere Töne angeschlagen. Trotz dem Einsatz von für Yun-Gun untypischen melodischen Pianoklängen schafft es Yun-Gun hier noch, dem Beat seinen Stempel aufzudrücken. In die selbe Kerbe schlägt auch das etwas theatralisch anmutende “Crucified”, das mit einem herrlich eindringlichen Beat unterlegt wurde. Mit einem gewaltigen Paukenschlag in Form eines nicht auf der Tracklist vermerkten Hidden Tracks (kommt direkt nach Track 16) wird dann ein würdiger Abschluss für die CD gefunden. Ein weiteres Mal darf dabei Flex-Fetischist Young Droop mit seinen Lichtgeschwindigkeits Flows die Ohren des Hörers penetrieren und die Konkurrenz alt aussehen lassen. Der treibende Beat ist bei diesem Track wieder durch und durch Synthie und typisch für Yun-Gun.
Mit “16 Shots Bloc 2 Bloc” brennt Yun-Gun ein gewaltiges Feuerwerk aus bangenden Synthie Beats, gelungenen Flows und einer Riesenmenge an größtenteils überzeugenden Features ab und macht definitiv Hunger auf mehr Musik dieser Machart.
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