G-Squad – The Time Is Now

Manchmal fällt es wirklich schwer zu glauben, welche Unmengen an Rap-Gruppen sich allein in den USA auf das Ghetto-Thema eingeschossen haben und nun versuchen aus ihren – manchmal authentischen, oft fiktiven – Erfahrungen ein wenig Kapital zu schlagen. Auch die vierköpfige G-Squad aus Miami/Florida passt wunderbar in diese Schublade: abwägend-harte Blicke auf dem Cover, Songtitel wie aus dem kleinen Gangster-Rap-Duden, ganz allgemein sehr viel längst Dagewesenes. Doch wir wollen fair bleiben – es gibt mit Sicherheit schlimmere Eintagsfliegen als diese “Miami Nigs”.

Sehen wir von schlappen Fahrstuhlnummern wie “The Way We Groove” oder “Tonight” einmal ab, so wird man hier gar nicht übel unterhalten. “Me & My Road Dogg” und “Project Of Success” behandeln die Schwierigkeiten und Rückschläge des sozialen Aufstiegs, etwas härter geht’s in “If You Get Me Pissed”, “Slums Of Poetry” und “Watch Your Back” zur Sache, auch die annehmliche “G-Squad Anthem” kann sich zwischendurch gut und gerne mal hören lassen. Überhaupt nicht klar geht dagegen das unüberlegte “Feel The Pressure” mit einer völlig deplatzierten Halloween-Themeline, doch fällt es trotz gelegentlicher Aussetzer insgesamt positiv ins Gewicht dass die G-Squad statt inhaltsleerer Fluchtiraden lieber Reime mit konstruktivem Sachbezug bringt und die Produzenten Big Scoot, Mo James und K.J. Heartbreaker ein einigermaßen schlüssiges musikalisches Konzept entworfen haben.

Andererseits sind es aber auch gerade die zum Verwechseln ähnlichen Drumsets, die hier eine höhere Wertung verhindern und die in “Watch You Back” geäußerte Hoffnung auf einen Platingewinn schnell platzen lassen. So ist und bleibt “The Time Is Now” wie eingangs erwähnt nicht mehr als eine Momentaufnahme aus Miami’s Rapszene – um sich für weitere Aufgaben zu empfehlen, reicht’s für die G-Squad dann doch nicht ganz.