Zion I & Souls Of Mischief
Das Konzertjahr 2005 im Hause Fächerstadtbeats endete mit Heltah Skeltah, 2006 sollte mit ein paar Jungs von der anderen Küste beginnen und die hatten im neuen Jahr das zu halten womit das Alte abgeschlossen hatte. Eine neue und hoffentlich zukünftige Stammlokation galt es auch einzuweihen: das Radio Oriente in der Karlsruher Innenstadt.
Der Eintritt betrug 13 Euro, Einlass war um 20 Uhr und entgegen aller Befürchtungen seitens der Veranstalter war das Besucher-Soll schon gegen 21 Uhr erreicht und so konnte Radioinaktive seine Rolle als Opener bereits vor einem zahlreichen Publikum bestreiten.
Diese beherrschte er auch ganz gut und so füllte sich der Raum vor der Bühne nebst der zur Rechten gelegenen Empore (die Linke fungierte als Backstagebereich) zusehends. Bei den Leuten kam er mit seinen melodischen Beats und den schnellen Raps deutlich besser an als sein 30 Minuten später folgender Crew-Partner Die. Mit dessen aggressiver und direkter Art zu rappen in Kombination mit den sehr abstrakten Beats konnten die Wenigsten etwas anfangen, da tat es auch nicht viel zur Sache das L.A. Jae an den Turntables seinen Mann stand und Radioinaktive ein 2. Mal auf die Bühne kam.
Gegen 22 Uhr verabschiedeten sich die 3 Musiker und es war an der Zeit für Zion I – nach 30 Minuten Pause in der es Dj Q-Fingaz seinem vorher tätigen Kollegen Flip Sanderz gleichtat und ein bisschen gute Musik von beiden Küsten an den Mann brachte.
Dann betraten Zion I die Bühne. MC Zion traditionell in Socken, ein mittlerweile als Support nicht mehr wegzudenkender Deuce Eclipse mit 2 hüftlangen Haarzöpfen und Amp Live, wie immer sehr nüchtern. Einem kurzen, sehr explosiven Freestyle folgte unmittelbar “The Drill”. MC Zion fragte “Is you with this?” und zum ersten Mal an diesem Abend war das mittlerweile ausverkaufte Haus einheitlich zu hören.
Im Folgenden lieferten die beiden Rapper eine Hammer-Show ab. Mal machte das Publikum den Beat und die beiden rappten darauf, mal kamen einfach abwechselnd Accapellas — an Improvisationen mangelte es Gewiss nicht. Aber auch das eigentliche Programm überzeugte vollends. Die Stimmung hielt sich konstant am oberen Rande und die vorderen der mittlerweile zahlreich vor der Bühne versammelten Reihen waren nur noch am Springen. Eigentliches Highlight der Show war “Birds Eye View”, die 2. Singleauskopplung des aktuellen Albums.
She’s the one I always count on, one that wouldn’t leave me
One that’s in the city always written in graffiti
One that keeps me company, when I’m all alone
She’s my heart, my mind, my spirit and my bones
Es war, im Gegensatz zu einigen noch folgenden Rappern, deutlich zu hören, daß bei MC Zion’s Zeilen etwas dahintersteckte und so war es für ihn auch eine Leichtigkeit das Publikum mit sich zu ziehen.
Im Anschluss folgte ein älteres Machwerk, “Silly Puddy”, ebenfalls sehr atmosphärisch rübergebracht, nach welchem man mit “Trippin” auch gleich beim Debütalbum blieb.
Wieder aktueller war dann “Temperature”, im Original mit TalibKweli, Hier musste Deuce Eclipse genügen. Letztes und noch einmal ausgiebig gefeiertes Lied war “The Bay”.
“This is how we live in the Bay…” beendete den Auftritt und leitete gleichzeitig den eigentlichen Headliner des Abends ein: die 4 Jungs von den Souls of Mischief mit ihrem Tour-DJ B Ski.
Keine leichte Aufgabe stand ihnen bevor, denn es galt dem von Zion I gebotenen in nichts nachzustehen, was sich Anfangs kaum machen ließ denn es wurde zwar die Anzahl der Mikrofone auf der Bühne verdoppelt, aber deren Sound ließ merklich nach.
Erst nach einigen Liedern stellte sich ein normaler Zustand ein und man konnte da weitermachen wo Zion I aufgehört hatten: für Stimmung sorgen – wenngleich das nicht so gut gelingen wollte, zu unorganisiert und vor allem zu unmotiviert schien die Show.
Bei “Think Again” kam erst mal ordentlich Stimmung auf und “Oh please, oh please, oh please: Just get up off my dick !” tönte aus allen Mündern. “Live at the Helm” folgte ein fast 10minütiger Freestye auf Prodigy’s “Keep it Thoro”-Beat, wobei sich, wie bei der ganzen bisherigen Show, Opio besonders hervorhob. Die anderen Jungs konnten bis dato noch nicht wirklich überzeugen und besonders Tajai wirkte, nachdem er vorher knapp 2 Stunden am Merchandising-Stand geschlafen hatte, leicht neben sich.
Gegen 23:45 Uhr war ein Ende der Show in Sicht und die Jungs spielten noch schnell ihre Klassiker, namentlich “You never Know” und dem folgend das vom Publikum vielfach geforderte “’93 till Infinity”.
Bei Letzterem schien die Stimmung total aus den Fugen zu geraten. Jeder war am springen, der Tontechniker fürchtete um sein Mischpult, das Bier flog durch die Luft und es kam sogar zu vereinzelten Stagedivings.
Mit lautem “HIERO”-Rufen verabschiedeten sich die 4 dann um kurz nach Mitternacht; der nicht abebben wollende Beifall des Publikums sorgte aber schon kurz danach dafür daß alle Künstlern des Abends noch mal die Bühne betraten um gemeinsam noch ein paar Minuten zu freestylen – unterlegt von Dj B Ski an den Turntables und Amp Live an der Drum-Machine.
Um 0:15 Uhr war dann das musikalische Ende der Show, jedoch ließ es sich keiner nehmen noch persönlich Merchandising zu verkaufen und zu signieren. Neben allerlei Mix-CD’s konnten ein paar Vinyls von Opio, die Awol One-DVD, diverse Shapeshifter-Alben und Shirts bzw. Hoodies von Zion I erstanden werden.
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.