Vyle – Post-Paleontologist
Nach seiner Debüt-EP “Dead Girls That Hiss Too Much” liefert der Chicagoer Rapper Vyle mit “Post-Paleontologist” seinen 1. Longplayer ab. Die Beats kommen trotz der Produzentenvielfalt (lediglich ein Lied wurde selbst produziert) alle auf einem klassischen, orchestralen Level und passen einwandfrei zu Vyle’s langsamem, fast gesangsähnlichem Rapstil, welcher Vergleiche zu Anticon’s Sole aufkommen lässt.
Leider wirkt sich diese doch recht gewöhnungsbedürftige Art zu rappen in Kombination mit der undeutlichen Aussprache nicht gerade gut auf die Verständlichkeit aus und so kann man den genauen Wortlaut seiner Reime selbst nach wiederholtem Hören oft nur mutmaßen. Bedauerliche Sache, da in den sehr poetisch gehaltenen Texten ordentlich Inhalt steckt.
Bei “Trose and I Take Roadtrips”, berichtet Vyle von seinen Erlebnissen auf den Strassen des Landes. “Life” handelt, wie der Name schon besagt, von den alltäglichen Problemen des Lebens, während in “Origami” ein immer noch sehr melancholisch klingender Vyle die Geschichte einer verflossenen Liebe auf einem sehr langsamen Streicherbeat zum Besten gibt. In “Labor Paper Paydirt” setzt sich Vyle recht kritisch mit der amerikanischen Arbeitswelt und der dazugehörigen Mentalität auseinander und “Autumn Arbor Heir (of Chicago)” schildert einen Herbsttag in Chicago, vorgetragen aus der Sichtweise eines Musikers, eines Baumes und eines Dacharbeiters. Unterstützung gibt es von den Gästerappern Orel und Robust. Knapp 42 Minuten Spielzeit sind zwar recht kurz bemessen, doch das weniger öfter mal mehr ist weiß man ja nicht erst seit Eins Zwo’s Sport EP und ähnlich verhält es sich dann auch mit diesem Werk. Erfreulicherweise kommt das Album komplett ohne Durchhänger aus und zusätzlich gibt es dann noch 2 Bonustracks, die durchaus erwähnenswert sind. Im Anhang an Lied 11 gibt sich True Rockworth, ein befreundeter Rapper, ein kurzes Stelldichein und mit Lied No. 12 erhält man einen sehr gelungenen Bonusbeat bei dem das aus dem Film “Requiem for a Dream” bekannte Streichersample auf militärisch anmutende Drums gepackt wurde.
Ein durchweg gutes Debut-Album. Abwechslungsreiche Produktionen und ein MC mit einem etwas anderen Rapstil in Topform. Hier und da vielleicht ein bisschen zu schwer verständlich, aber der Langzeitmotivation tut das auf jeden Fall gut.
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.