V.A. – One Million Strong: The Album

Anlässlich des unter anderem von der Nation Of Islam protektierten “Million Man March” beglückte eine Vielzahl unterschiedlichster Rapper im Jahre 1995 die Hörerschaft mit diesem über Solar Records veröffentlichten Sampler. Ganz im Sinne des Zusammengehörigkeitsgefühls, das diese Massendemonstration in Washington D.C. ausdrückte, stellen alle Künstler ihr Liedgut unentgeltlich zur Verfügung. Das verwundert angesichts der geballten Prominenz-Präsenz im ersten Track des Albums (“Where Ya At?”) nicht gerade wenig.  Ice-T, Ice Cube, KAM, Mobb Deep, DA Smart, Insane, Shorty, Smooth B, Chuck D, The RZA und Killah Priest – sie alle werben für eine rege Beteiligung am Marsch der Millionen.

Ein ganz anderes Thema wird in “Runnin'” behandelt, einem mit locker-flockigem Gitarren-Beat von Easy Moo Bee ausgestatteten Song, in dem Tupac Shakur, The Notorious B.I.G. und Dramacydal ihre Ghetto-Stories kicken. Nach eher unauffälligen Auftritten von den Alkaholiks und Channel Live fallen Kaotic Cypher und Gäste mit ihrem gut losbrummenden “Tight Situation” positiv auf, bevor Snoop Doggy Dogg (ja, das waren Zeiten!) mit einem knochenharten Dr. Dre ein lautes “187um” in die Welt hinausbellt. Die Sunz Of Man bringen über einem schwer düsteren 4th Disciple-Beats den verschwörungswitternden Knaller  “Wicked Ways”. Und mit den Beiträgen von Top Authority und Altrevoluzzer Chuck D ist das musikalische Potential des Samplers dann auch schon erschöpft.

Der Rest ist Schweigen. Crazy Tee und C-No Gee gehen mit “Hocus Pocus” gerade noch so durch, doch auf die gewohnte Standardkost von Bone Thugs-N-Harmony, oder völlig überflüssigen Kram von Black Wine, Step X Step, den X-Niggaz und Konsorten kann ich getrost verzichten. Es sind vor allem die bekannte Namen, die diesem Projekt ein wenig Aufmerksamkeit meinerseits verschaffen – die wirklich großen Songs gibt’s hier jedoch nicht zu vermelden. Ausnahmen bestätigen die Regel.