V.A. – State Of Emergency: Society In Crisis (Vol. 1)
Rapmusik mit ernsthaftem sozialkritischem Anspruch ist im neuen Jahrtausend so gut wie ausgestorben, das sah vor zehn Jahren – Anfang der 90er Jahre – noch ganz anders aus. Was eben auch dieser Sampler unter Beweis stellt. Unter dem kurzerhand in Anspruch genommenen Überbegriff ‘Hip Hop Nation’ haben sich Artists aus dem ganzen Land versammelt um ihren Beitrag zu “State Of Emergency” zu entrichten. Wie schön zu hören, dass man sich nicht daran aufhängt einseitige Phrasen gegen die ‘bösen weißen Machthaber’ zu dreschen sondern vielmehr darauf aus ist, gegenwärtige Zu- und Missstände darzulegen.
Von Ice-T’s grandioser Gang-Verbrüderungsvision im Remix von “Gotta Lotta Love” (die Originalversion findet sich auf “Home Invasion”) einmal abgesehen, herrscht hier über weite Strecken große Depression. Lord Finesse schildert uns auf unnachahmliche Weise das Leben der “Shorties Kaught In The System”, J.R. Swinga lässt’s musikalisch etwas entspannter angehen und überzeugt mit dem super-smoothen “Chocolate City”, im krassen Gegensatz dazu treiben uns Ukfe Uye und Bobcat mit Beats wie Vorschlaghämmern recht Brachiales durchs Trommelfell und droppen Tone, Ant The O.G. und Du Lo mit ihrem vorzüglichen “Let Go Of My Ghetto” ein mehr als beeindruckendes Stück Reality Rap . Das hat so viel Klasse, dass The Pharcyde mit ihrem – natürlich auch nicht üblen – “My Soul” glatt in den Hintergrund des Interesses treten und Leute wie die durchaus talentierte Dame Urban Prob schon mal Gefahr laufen komplett übergangen zu werden.
Was absolut nicht so sein sollte – denn bis auf die etwas aus dem Zusammenhang fallende R’n’B-Nummer “Winds Of Karma” findet sich auf “State Of Emergency” nicht EIN nennenswerter Ausfall. Durch die Bank gute Produktionen und stimmkräftiger Sprechgesang der auch wirklich etwas zu sagen hat. Die Gesellschaft mag sich in der Krise befinden – gutem Rapsound scheint das nur entgegenzukommen. ugrap.de-Geheimtip!
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