The Herbaliser – Something Wicked This Way Comes
“Something wicked this way comes” ist einer der Albentitel, die schon des öfteren benutzt wurden. Doch nur selten konnte die Musik das halten, was der Titel versprach. So schickten sich die mutigen Mannen von Herbaliser 2002 an, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Und tatsächlich scheinen dem Taten zu folgen, so beginnt das Album mit “Something Wicked” stimmungsvoll. Wie ein lauer Herbstabend: die Sonne geht unter, die Straße ist nur schlecht beleuchtet, Nebel scheint die Sicht zu verdecken, ein ungutes Gefühl breitet sich aus. Jazzige Klänge fühlen sich an wie Baileys-Créme auf der Zunge, dazu die soulige Stimme von Seaming To. Absolute Soundtrack-Qualität.
Nach diesem Opener teilt sich das Album in Vocal-Tracks und Instrumental-Stücke auf. Die Rap/Gesangsparts kommen hierbei immer von Gästen. So fließt “Dilated Peoples” Member Rakaa Iriscience im schräg quakenden “Verbal Animé” gekonnt mit einfallsreichen Lyrics und lässigen Flows über den old-schooligen Beat. “I’ve seen ‘Ghost in the Shell’, ‘Ninja Squaw’ and ‘Akira’, but the illest character I’ve seen was in the mirror.” Mit Unterstützung von Blade geht “Time 2 Build” veredelt mit Funk-Samples klar nach vorne und dürfte selbst bei G-Rap Fans das ein oder andere unweigerliche Kopfnicken hervorrufen. Wildflower ist die einzige rappende Frau auf dem Album und vertritt ihr Geschlecht auf dem von Bläserloops begleitet “Good Girl Gone Bad” sehr beachtlich.
Ein weiterer eher unbekannter UK-Rap Act ist die Gruppe “Phi Life Cypher” die auf “Distinguished Jamaican English” gefeatured wird. Hier paaren sich sanfter Bass mit hektisch und beachtliche schnellen Flows, die jedoch nicht mit Tongue-Twistern aus Chi-Town & Co mithalten können. Auch ein guter alter Bekannter findet einen Track, auf dem er Platz hat. “HE’S A SHADY CHARACTER. WHAT’S HIS NAME?” dröhnen verdächtig bekannte B-Mobie-Samples aus den Lautsprechern, ehe die Frage mit bedrohlichen Echo beantwortet wird: “DOOM!”. Auf “It Ain´t Nuthin” überzeugt das Metallgesicht mit bekannt distanziertem, aber nie unbeteiligten Flow und zelebriert Martial-Arts Style in full effect und wird dabei von einem bedrohlich rollenden Beat begleitet. Something wicked this way comes, no doubt! Die restlichen Track sind alle sehr überzeugende Instrumental-Stücke, die allesamt Soundtrack Qualität erreichen.
Besonders begeistern können das abermals sehr bedrohlich wirkende “Worldwide Connected” und das verträumt, leichtfüßige Unsungsong. Bei all der Begeisterung muss jedoch noch gesagt werden, dass die Instrumental Stücke teilweise etwas vor sich hin dümpeln und nicht immer 100 prozentig überzeugen können. Da fehlt einfach der letzte Kick! Doch immer dann, wenn einem das Gedudel auch nur ansatzweise (!) auf die Nerven gehen könnte mischt sich einer der genannten Rap-Tracks unter das Volk und verbreitet Stimmung, denn wirklich alle Vocal Tracks sind ganz großes Tennis. Insgesamt ein sehr stimmungsvolles und abwechslungsreiches Musikalbum. Kaufen!
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